Dienstag, den 20. Juni 1922
Psalm 127,2
Wir wissen wohl, daß durch die drückenden Geld-, Arbeits- und Ernährungsverhältnisse unseres von Feinden geknechteten Volkes - durch Krankheit, Not oder Personalmangel häufig ein Übermaß von Arbeit und Anstrengung herbeigeführt wird, dem wir nicht ausweichen können - das nicht selbst gewollt, nicht selbst verschuldet ist. Treue, Gott hingegebene Gläubige erfahren auch in Zeiten großer Überanstrengung des Herrn Kraft und Frieden, Sein Hindurchtragen wunderbar. Die Hauptsache ist, daß unser Herz ganz auf den Herrn gerichtet und Seinem guten Willen gehorsam bleibt. Dann trägt Er uns hindurch und schenkt auch wieder leichtere Zeiten! - Oft aber stehen hinter dem übertriebenen Schaffen, Mühen, Hasten Beweggründe, die Gott nicht gutheißen kann und die Seinen Segen ausschließen: Irdischer Sinn, Sorgengeist, Spargeist, Geldliebe und Trachten nach großen Dingen in dieser Welt. (Lies Jer. 45,4.5; Spr. 15,27 [20,21; 28,20-22; Jes. 5,8-10; 57,17].) Wie viele essen solches „Brot der Mühsal“ Tag für Tag. Sie leben ein elendes Leben voll harter Arbeit und Gereiztheit. Sie grämen oder ärgern sich über kleine Versehen und Verluste; der Neid über das bessere Vorankommen anderer frißt an ihrem Herzen. Vielleicht leiden sie unter ungerechtem Druck seitens Bevorzugterer. Vor allem fehlt der Friede und die Kraft vom himmlischen Herrn. Und wie oft nagt noch dazu ein schlechtes Gewissen am Lebensmark; unrechtes Gut drückt oder man war seinen Arbeitern und Gläubigern kein ehrlicher, gerechter Zahler. (Jak. 5,1-6.) Man vergißt, daß es heißt: „Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm ... Die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit!“ [Vergl. 2. Tim. 4,10.]