Montag, den 19. Juni 1922
Psalm 127,2
Wir sind verpflichtet, treuen Fleiß anzuwenden und diesen segnet der Herr. Das göttliche Wort: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen!“ behält seine Bedeutung und Kraft, solange wir in dieser Welt sind, und es ist heutzutage dringend beachtenswert, denn das Sich-gehen-lassen, die Oberflächlichkeit und Faulheit in der Arbeit ist bei vielen groß. Auch Kinder Gottes sind von diesen Untugenden durchaus nicht immer freizusprechen! - Hier aber werden wir vor der gegenteiligen Gefahr gewarnt; auch diese liegt uns nahe! Viele arbeiten weit über ihre körperliche und geistige Kraft hinaus und überschreiten fast täglich das Maß ihrer Arbeitsstunden! Aus einer so unnatürlichen Verlängerung des Arbeitstages kann weder für den einzelnen, noch für das Ganze schließlich ein wirklicher Nutzen herauskommen. Der scheinbare Gewinn kann zum großen Verlust werden. Viel Mitternachtsöl, Gas oder elektrisches Licht wird vergeblich verbrannt! (Lies Ps. 39,6.7; Pred. 2,20-23; 4,7.8.) Für den Gläubigen entsteht dann vor allem noch der Schade, daß es ihm nach häufiger Nachtarbeit nicht mehr möglich ist, morgens beizeiten aufzuwachen und seine Stille und Sammlung im Gebet - die nötige Stärkung und Weisung aus Gottes Wort zu empfangen. Und was das bedeutet, ungewappnet, ungesegnet und mit hungriger Seele in den Tag mit seinen Widrigkeiten und Mühen hineinzugehen, das wird jeder Christ aus eigener Erfahrung wissen!