BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1920
Januar 1920

Donnerstag, den 8. Januar 1920


Psalm 119,107-109

Auf Höhepunkte und besondere Segenszeiten in unserem inneren Leben folgen meist schnell Zeiten der Läuterung und Demütigung, damit wir vor Selbsterhebung bewahrt bleiben (lies 2. Kor. 12,7-10); das leicht mit einschlagende unheilige Feuer wertloser Gefühle soll ausgeschieden und der bezeugte Ernst auf die Probe gestellt werden! Der so feierlich und freudig vor Gott und Menschen bekannte Glaube soll sich nun im Tiegel der Leiden als echt ausweisen, als Wirklichkeit und Kraft erzeigen. Den Zeiten erhebender Gefühle folgt eine Zeit völliger Gefühlsarmut, wo man vielleicht meint, gar nichts mehr zu haben. Und doch ist dieses Sich-Klammern der Seele an Ihn in der Bedrängnis dem Herrn ebenso kostbar, wie unsere auf der Höhe der Segnung dargebrachten Gelübde! (Lies Jes. 56,15-19!) - Wir dürfen, wenn wir uns innerlich kalt und tot fühlen und darunter so sehr leiden, um Belebung bitten, denn der Herr Selbst hat sie uns zugesagt in Seinem Worte! - V. 108: Nicht nur in Zeiten der inneren Erhebung, auch in der Läuterung und Demütigung wollen wir dem Herrn „die freiwilligen Opfer unseres Mundes“ darbringen - unsere Gebete, vor allem auch Danksagung und Lobpreis Seines herrlichen Namens! (Vgl. Psalm 50,23.) - Es gibt in der Bedrängnis, in der Trübsal viel Neues und Wichtiges für uns zu lernen betreffs der „Rechte“ unseres Gottes, d. h. Seiner heiligen, auf die Erlösung gegründeten Rechtsansprüche an uns, Seine Kinder! Nach dieser eindringlichen Unterweisung in der Leidensschule wollen wir vor allem trachten und um sie - nicht so sehr um schnelle Befreiung - bitten!

V. 109: Was man an der Hand oder gar nur auf der Hand trägt, das kann man leicht fallen lassen oder es wird einem von bösen Leuten entrissen. In der Hand Gottes sein, bedeutet vollste Geborgenheit und Sicherheit; aber was wir in der eigenen Hand tragen, befindet sich im Zustand größter Unsicherheit und Gefahr! Diesem letzteren wollte der Psalmist hier Ausdruck geben. Er sah sich umringt von Gefahren und feindlichen Mächten und Menschen, und wenn ihm auch nichts geschehen konnte, was Gott nicht haben wollte und zuließ, so konnte es doch Gottes Wille sein, daß sein leibliches Leben dem Haß seiner Feinde oder der Widrigkeit der irdischen Umstände zum Opfer fiel. (Vgl. 1. Kor. 15,31.32; 2. Kor. 11,23-33.) Doch was erfüllte seine Gedanken, seinen Sinn? Schwebte er in beständiger Angst und Unruhe? O nein! „Dein Gesetz habe ich nicht vergessen!“ Vergessen nicht manche Kinder Gottes bei der Unsicherheit und den Nöten der gegenwärtigen Zeit sowohl der kostbaren Verheißungen ihres Gottes als auch Seiner heiligen Gebote? Meinen nicht viele, heutzutage müsse man sich selbst helfen und selbst das Nötige tun zu seinem Schutz und zu seiner Versorgung? Man könne weder allein auf den Schutz und die Versorgung Gottes rechnen noch unbedingt bei den Geboten der göttlichen Gerechtigkeit und Heiligkeit bleiben! Denkst du vielleicht auch so, liebes Kind Gottes? O siehe zu, wohin du gerätst und wie es dir ergehen wird mit dieser Anschauung! Wir preisen auch heute die Wenigen glückselig, welche ohne Einschränkung festhalten - sowohl an den herrlichen Verheißungen wie an den heiligen Vorschriften des Herrn. Sie werden gesegnete Erfahrungen machen und „nicht beschämt werden in Zeiten des Übels!“

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