Sonntag, den 13. April 1919
Obadja 8.9
Wieviel bildet sich der natürliche Mensch bildet sich auch oft ein Volk auf seine Klugheit, seine Geschicklichkeit und Tapferkeit ein! Aber „da ist keine Weisheit und keine Einsicht und kein Rat gegenüber Jehova“! - (Spr. 21,30), d. h. wenn ein Mensch oder ein Volk nicht in Wahrheit Gott für sich hat, wenn Gott wider uns sein muß wegen unserer Sünde und Verkehrtheit, dann sind wir hilflos, machtlos, ratlos. O wie hat unser deutsches Volk das erfahren müssen! Wie hat es gemeint, durch seine Macht, durch seine Tapferkeit, durch seine Klugheit seinen Feinden Trotz bieten und den endlichen Sieg über sie erlangen zu können! Und wie ist es zuschanden geworden! Warum? Weil es Gott nicht für sich hatte. Und warum konnte Gott nicht mit uns sein und uns den Sieg geben? Weil Er zürnt über unsere viele und schreckliche Ungerechtigkeit, weil unsere Missetaten wider uns zeugen und unsere Sünden - verborgene und öffentliche - gen Himmel schreien.*) „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben.“ (Spr. 14,34.) Hilfe und Heil gibt es für uns nur in der Abkehr von unserer Sünde, in aufrichtiger Buße und Bekehrung des Einzelnen zu Gott durch unseren Herrn Jesum! „Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darinnen wir sollen errettet werden." (Apgesch. 4,12.)