Sonnabend, den 12. April 1919
Obadja 5-7
Diebe und Räuber nehmen doch nur das, was sie brauchen und was sie wegtragen können; sie lassen immerhin noch etwas übrig. Winzer, welche einen Weinberg abernten, übersehen hie und da eine Beere und lassen sie hängen. Aber wenn das von Gott angekündigte Gericht über Edom kommt, so wird ihm nichts, rein gar nichts übrig bleiben. Das begabte, stolze, reiche Volk wird vollständig zunichte gemacht werden. Die göttliche Heimsuchung, ausgeführt durch feindliche Völker, wird Edom ganz und gar zugrunde richten! Wohl wird es versuchen, sich dagegen zu schützen und zu wehren, indem es zu seinen bisherigen Bundesgenossen und Freunden sendet und ihre Hilfe anruft, aber vergeblich! Im Stich gelassen, ja, verraten und betrogen von denen, die früher “sein Brot aßen“, d. h. die seine nahen Freunde waren und von seinem Reichtum zehrten, wird es in die Hände grausamer Feinde, ja, in die Hand des höchsten Richters fallen und den vollen Lohn seiner Sünden ausbezahlt bekommen.*) „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!“ wenn man diesen Gott als den heiligen, unbestechlichen Richter kennen lernen muß! Mögen das alle bedenken, die jetzt die Langmut und das Schweigen Gottes als Schwäche auslegen und meinen, mit der Sünde sei es nicht so schlimm und mit dem Gericht überdieselbe nicht so ernst zu nehmen! Die Bibel zeigt uns, daß Gott „ein verzehrendes Feuer“ ist in Seiner richtenden Gerechtigkeit für schuldbeladene Völker sowohl als für den einzelnen sündigen Menschen, welcher es wagt, mit den Missetaten seines ganzen Lebens vor Ihn zu treten! O daß doch niemand dies wagen würde - daß doch alle Menschen noch rechtzeitig Zuflucht nähmen zu der einzigen Rettung, die es gibt, zu der Versöhnung und Erlösung, die auf Golgatha geschehen ist für den, der in aufrichtiger Buße und Glauben sich beugt vor Jesu, dem Sohne Gottes!