Dienstag, den 28. Januar 1919
Amos 9,9.10
Die Vertilgung Israels soll also keine gänzliche sein. Zunächst jedoch sollte das ganze Volk aus seinem Lande weggeführt, unter alle Nationen geschüttelt und zerstreut werden. Die Wegführung und Zerstreuung Israels unter die Nationen geschah, wie wir wissen, durch die Assyrer und die Babylonier zwischen den Jahren 721 u. 588 v. Chr. Aber der Prophet blickt hier gleichzeitig voraus bis auf die heute noch zukünftige „große Drangsal“ Israels. Da wird das „Sieb“ furchtbar geschüttelt werden. Doch dem Geiste Gottes wird es gelingen, in dieser schrecklichen Gerichtszeit große Scharen von Israeliten zu aufrichtiger Buße und Bekehrung zu Christo zu führen. Und diese dann bekehrten Israeliten werden kostbare „Weizenkörnlein“ sein mitten unter all der „Spreu“, unter all ihren oberflächlichen, hochmütigen, vor Gott untauglichen und verwerflichen Volksgenossen. Diese letzteren werden durch das „Sieb“ der Drangsal durchfallen und im Zornesfeuer Gottes verbrannt werden. (Vgl. Matth. 3,12.) Gerade ihr Hochmut und ihre fleischliche Sicherheit wird sie um so gewisser dem Gerichtsschwert Gottes anheimgeben! (V. 10.) Die gedemütigten und durch Gnade erneuerten, von aller Spreu eigenen Wesens gereinigten „Weizenkörnlein“ aber - jene in der Drangsal Bekehrten und Geläuterten - nicht einer von ihnen wird umkommen und verderben! Der Herr wird diese kostbaren Körnlein „in Seine Scheune sammeln“, in Sein herrliches Tausendjähriges Reich führen, wo sie für immer geborgen sein werden!