Donnerstag, den 16. Januar 1919
Amos 7,4-6
Amos schaut nun ein zweites schwereres Strafgericht. Jehova ruft ein Feuer herbei, um dadurch Gericht zu üben. Dieses Gericht zehrt „die große Flut“ auf, unter der wir wohl hier das Völkermeer zu verstehen haben; sodann das „Erbteil“, d. h. das Erbteil Jehovas, nämlich das Land und Volk Israel. Angstvoll fällt der Prophet hier wieder dem Herrn in den Arm, der schon zum Schlage erhoben ist, und ruft: „Ach, Herr, Herr, laß doch ab!“ Die Schrift zeigt uns immer wieder die große Bedeutung und Wirkung des Gebets, der inbrünstigen Fürbitte. In unseren Tagen drängt der Geist Gottes alle wahren Gottesfürchtigen zu vielseitiger, anhaltender, ernster Fürbitte. Auch wir können, wenn wir ein heiliges Leben vor dem Angesicht Gottes führen, wie ein Amos Strafgerichte aufhalten, Segnungen herabziehen, Geisteswirkungen herbeiführen, Seelen erretten durch unser Gebet. Sind wir uns dieser großen, heiligen und herrlichen Aufgabe bewußt? Erfüllen wir sie mit gesammeltem Herzen im Verborgenen der göttlichen Gegenwart? - Wenn Kinder Gottes Kopf und Herz zu viel für Politik und für die Tagesereignisse hergeben, sind sie unfähig für ihre heilige und höchste Aufgabe! Gottes Priester gehören ins Heiligtum! Ganz gewiß sollen wir Auge und Herz haben für die Nöte unserer Zeit, einen Blick für die Zeichen unserer Zeit. Aber gerade dies alles bekommen wir nur in der heiligen Stille der Gegenwart Gottes! Nur hier empfangen wir erleuchtete Augen, deutliche Weisung und die innere Kraft, die wir brauchen, wenn wir in der Tat eine Hilfe, ein Halt, ein Segen für unsere bedrängten Mitmenschen werden wollen!