Montag, den 27. Mai 1918
Psalm 118,5
Wie allgemein ist es doch unter den Kindern Gottes bekannt, daß uns der Weg zum Throne Gottes allezeit offen steht und daß unser Gott der große Gebetserhörer ist. Und doch bedarf es von unserer Seite jedesmal neuen Glaubens, wenn wir in einer Angst und Enge sind, vertauensvoll zum Herrn*) zu rufen. Niemals wird Gott den Schrei der Not, das Gebet des Glaubens ohne Antwort lassen. Und stets tut Er weit mehr, als wir erbitten und erwarten, nach Seinem herrlichen Reichtum! Er fügt allemal der Erhörung neue Segnung hinzu. David wurde nicht nur erhört, sondern zugleich aus der Bedrängnis „in einen weiten Raum“ versetzt. - Führt nicht auch unser Glaubensweg nach Gottes weisen Erziehungs- und Segensabsichten immer einmal wieder durch einen Engpaß der Not? Wenn wir in solchen Augenblicken unseres Lebens Vertrauen und Geduld, zugleich aber auch heilige Glaubensenergie beweisen, dann werden wir hindurchdringen durch alle Widrigkeiten und Finsternisse zu neuem Licht, zu vermehrter innerer Freiheit, zu innigerer Gemeinschaft mit dem Herrn, als wir vorher gehabt und gekannt!
*) Der Name „Jah“ (Elberfelder Übersetzung) ist eine hebräische Abkürzung von Jehova (d. h. der Ewige, Unwandelbare).