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JAHRGANG 1918
Mai 1918

Sonnabend, den 11. Mai 1918


Joel 2,12-14

Selbst in letzter Stunde, da schon der Zorn Gottes über dem Haupte eines schuldigen Volkes schwebt und jeden Augenblick hereinzubrechen droht, fordert der Herr Selbst noch einmal zur Buße auf. Wie zeigt uns das Seine Liebe, Sein rettendes Erbarmen! (Hes. 18,23.) Die Buße muß aber eine durchaus aufrichtige, die Abkehr vom alten Wesen eine wirkliche und ganze sein. Gott sieht auf den Grund des Herzens. Er läßt Sich in keinem Fall durch eine Scheinbuße betrügen. Nicht nur ihre Kleider, nein, ihre Herzen sollten die Kinder Israel zerreißen in tiefem Schmerz über all ihre bisherige Gleichgültigkeit, Schuld und Herzenshärtigkeit! Wo Gott solche Buße sieht, da erzeigt Er Sich „gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte“. (2. Mose 34,6.) - Ja, da ist Er sogar bereit, das schon verhängte Strafgericht wieder zurückzuziehen und statt dessen zu vergeben.*) - So macht auch hier der Prophet den Kindern Juda Hoffnung, daß Gott auf ihre Demütigung hin Abstand nehmen möchte von Seinem Zorn - daß Er, schon auf dem Wege, Gericht an ihnen zu üben, umkehren und in Seiner Gnade selbst noch Segen hinter Sich zurücklassen möchte statt des wohlverdienten Fluches - nämlich neues Wachstum und Fruchtbarkeit in Feld und Garten, so daß es möglich wäre, Ihm auf Seinem Altar von neuem Speis- und Trankopfer darzubringen. - Irdischer Segen ist erst dann und nur dann in Wahrheit ein Segen für uns, wenn wir das uns Verliehene in des Herrn Dienst stellen und verwenden. Schenkt Er dir z. B. nach schwerer Krankheit neue Gesundheit, so hast du von deiner Genesung nur dann wahren Gewinn, wenn du die neugeschenkten Kräfte in einem Ihm geweihten Leben verwertest an dem Platz, wo Er dich hinstellt!

*) Vgl. 2. Mos. 34,5.6; Ps. 103,8. Seine Verheißungen und Gnadenzusagen gereuen Gott niemals; Er erfüllt sie stets. Doch wenn Er nach viel Geduld Gericht und Strafe über die Bösen verhängt hat - sobald sie aufrichtige Buße zeigen, reut es Ihn und Er begnadig! Ach, wären die Menschen so schnell in der Abkehr von der Sünde wie Gott in der Abkehr von der Strafe! - Bei Ihm ist natürlich Reue etwas anderes als bei den Menschen! Diese bereuen, was sie etwa verkehrt gemacht haben. Gott aber redet und tut nie etwas Unbedachtes (4. Mos. 23,19); Seine Reue drückt einfach eine Änderung Seines Entschlusses aus, hervorgerufen durch das veränderte Verhalten des Menschen. (Vgl. z. B. 1. Kön. 21,27-29.)

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