Dienstag, den 12. Februar 1918
Hosea 13,1-3
Der Stamm Ephraim hatte von Anfang an nach Vormacht in Israel getrachtet und sie auch erlangt, was schließlich zur Loslösung der zehn Stämme vom Hause Davids geführt hatte.*) Die Hauptsünde des Zehnstämmereiches war der Götzendienst. Jerobeam I. hatte den Kälberdienst eingeführt; Ahab, durch sein gottloses, heidnisches Weib beeinflußt, ließ den Baalsdienst zur vollen Blüte gelangen. Das bedeutete Israels Untergang: „In jenen Tagen“ - nach Ahabs Regierung - „begann Jehova, abzuhauen unter Israel.“ (2. Kön. 10,32.) Doch obwohl das Volk Gottes züchtigende Hand fühlte, fuhr es fort zu sündigen und sich Götzenbilder aller Art zu verfertigen. Leidenschaftlich liebten die Kinder Israel ihre Götzen, so daß sie dieselben sogar küßten. (Vgl. 1. Kön. 19,18.) - Hosea muß dem abtrünnigen und herzensharten Volke ankündigen, daß es um seiner Missetaten willen schnell dahinschwinden, vom Erdboden vertilgt werden würde. - Wie völlig hat sich diese Ankündigung des Propheten erfüllt! Niemand kann seit der Zeit der assyrischen Gefangenschaft sagen, wo die zehn Stämme Israels geblieben sind. Spurlos sind sie untergegangen im Völkermeer. - Wie schnell versinkt und verschwindet auch heute der einzelne Mensch! Wie flüchtig ist das Menschenleben! Das durch die aufgehende Sonne aufgelöste Morgenwölkchen, der von der Tageswärme schnell aufgesogene Tau, die Spreu, welche durch einen Windstoß von der Tenne weggeweht wird, der Rauch, der durch den Schornstein oder durch das Fenstergitter dahingeht und sich verflüchtigt - mögen sie auch uns daran mahnen, wie kurz unser Leben auf Erden ist! (Vgl. Ps. 1,4; 68,2 [Luther 68,3]; Jes. 17,13; 40,6-8.) - Menschen Gottes kaufen die kurze Erdenzeit aus, um sich zubereiten zu lassen und Frucht zu bringen für die nahe Ewigkeit. (Lies Eph. 5,15.16.) „So lehre uns denn zählen unsere Tage, auf daß wir ein weises Herz erlangen!“ (Ps. 90,12.)