BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1917
August 1917

Montag, den 27. August 1917


Einleitung zu Psalm 109

Bei welcher Gelegenheit David diesen Psalm dichtete, wissen wir nicht. Vielleicht schrieb er ihn nieder, als Doeg, der Edomiter, dem König Saul seine Flucht verriet. (1. Sam. 21,7; 22,5-23.) Möglicherweise aber stammt der Psalm auch aus späterer Zeit, als David - längst auf dem Throne - vor seinem Sohne Absalom floh und der Benjaminiter Simei ihm fluchte. (2. Sam. 16,5-14.) - Die Verwünschungen in Vers 6-20 haben wir durchaus nicht als den Ausdruck persönlicher Feindschaft und Rachsucht Davids wider seine Feinde aufzufassen! Sie sind eine Herabrufung und Ankündigung des göttlichen Strafgerichtes über tückische, blutdürstige Verfolger der Heiligen Gottes. - Aus Apostelgesch. 1,15-20 erkennen wir, daß dieser Psalm sich prophetisch auf die Leiden Christi bezieht und besonders auf den Verrat, den Judas an Ihm übte! Doch auch die gläubigen Juden der Endzeit werden in ihren Drangsalen in diesen Psalm einstimmen und reichen Trost aus demselben schöpfen; denn ihre Rettung aus der großen Bedrängnis wird darin bestehen, daß Gott ihre Widersacher, welche zugleich Gottes Widersacher sind, vernichten wird. - Für Christen wäre es ganz gewiß ungöttlich, wenn sie zu Gott rufen wollten um Bestrafung ihrer Feinde. Das haben selbst die Christen der Märtyrerzeit nicht getan! Ruft doch ihr Heiland ihnen zu: „Liebet eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch fluchen; betet für die, welche euch beleidigen!“ (Luk. 6,27.28.) Er Selbst hat ihnen das Beispiel dazu gegeben. - Dennoch können bedrängte und verfolgte Gläubige zu jeder Zeit viel Kraft und Trost aus diesem Psalm gewinnen, wenn sie ihn im göttlichen Sinne verstehen!

Psalm 109,1-5

Wir hören hier den Hilferuf eines Mannes, dessen Gottvertrauen tief und stark ist und der es gewohnt ist, mit dem HERRN vertraut und freimütig zu reden. Böse Menschen streiten ohne Ursache wider ihn mit Worten und Taten, und so fleht er zu seinem Gott, Er möge nicht dazu schweigen. - Nicht immer stehen die Kinder Gottes so rein und tadellos da wie der Psalmist, wenn sie von Menschen angegriffen werden! Leider geben die Gläubigen den Weltleuten manchmal gerechte Ursache zur Klage und üblen Nachrede. Ist dies der Fall, so ist es keine Ehre für sie, angeklagt zu werden, und sie müssen sich schämen und beugen und reinigen! (Matth. 5,10-12; 1. Petr. 3,8-17; 4,12-16.) - Es gehört viel Gnade und Kraft von oben dazu, um heilige, selbstlose Liebe in der Tat zu üben an solchen, welche dieselbe nicht schätzen, nicht einmal verstehen, sondern mit Undankbarkeit, Haß und Feindschaft erwidern! Möge das Vorbild unseres liebenden, leidenden Erlösers, des Lammes Gottes, unser Herz zu solcher Liebe befähigen und anspornen! Nur in Seiner Gemeinschaft und Erziehung lernen wir sie; sie ist kostbar vor Gott und ein Segen, aber auch leider eine Seltenheit unter den Menschen. (Lies 1. Kor. 13,4-7.) - „Ich aber bin stets im Gebet!“ (eig.: „Ich aber bin Gebet!“), so konnte im vollen Sinne nur unser HERR und Heiland sprechen. Doch wir dürfen Ihm ähnlich werden, indem wir uns üben, innerlich betend inmitten aller Hitze und Last des Tages unseren täglichen Pfad zu gehen - betend einzuschlafen und betend zu erwachen! (Lies Jud. 20.21.)

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