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JAHRGANG 1917
Juli 1917

Sonntag, den 29. Juli 1917


Psalm 108,9a (Luther 108,10a)

David ging in seinem Glaubensmut noch weiter. Nicht nur freute er sich des Besitzes des herrlichen Erbteils, er traute seinem Gott auch völlig zu, daß Er ihm den Sieg und die Herrschaft über alle seine Feinde verleihen werde. So sieht er die hochmütigen und mächtigen Moabiter*) im Glauben als schon völlig überwunden an und nennt sie sein (Fuß-) „Waschbecken“, um ihre gänzliche Unterjochung und Dienstbarmachung damit anzudeuten. Er ist in dieser Zuversicht auf den HERRN nicht beschämt, sondern durch ihre völlige Erfüllung köstlich belohnt worden. (2. Sam. 8,2.) - Unsere Feinde sind Sünden oder alte, weltliche Gewohnheiten. Die Versuchungen, welche uns früher beschmutzten, dürfen wir als Erlöste des HERRN so völlig überwinden, daß sie uns in Zukunft, wenn sie je noch an uns herantreten, nicht mehr verunreinigen dürfen, sondern uns nur noch zur weiteren Läuterung und Reinigung dienen müssen, indem wir uns in keiner Weise mehr mit ihnen einlassen, sondern, an den HERRN uns klammernd, siegreich durch sie hindurchgehen und uns von Welt und Sünde unbefleckt erhalten. - Es wird meistens so sein, daß solch völligem und endgültigem Sieg im Leben des einzelnen Gläubigen ein längerer und gewiß oft schwerer Kampf vorangeht! Auch David mußte seine Feinde erst bekämpfen und überwinden, ehe er zum vollen Sieg gelangte und Ruhe vor ihnen bekam, ja die Herrschaft über sie erlangte. Der Grund, warum so viele Gläubige niemals zum vollen Sieg, zur dauernden Herrschaft über ihre alten Sündenfeinde gelangen, liegt eben hierin, daß sie entweder überhaupt noch nie den Kampf mit aller Kraft aufgenommen haben, oder in demselben erlahmt sind, ehe sie den vollen und endgültigen Sieg errungen hatten! Ist es einem Gläubigen voller Ernst, so ringt er sich durch die Gnade und Kraft des HERRN auch zum völligen Sieg über die Sünde durch, so daß er wirklich Ruhe von ihr bekommt (Röm. 6,17-22; 1. Petr. 4,1-3), wenn er auch ganz gewiß fernerhin und bis ans Ende zu wachen und zu beten hat, um nicht von neuem in Versuchung zu fallen.**)

*) Die Moabiter waren (wie die Ammoniter) Nachkommen Lots (1. Mose 19,37), die - zu einem mächtigen Volke geworden - in schändlichem Götzendienst lebten. Ihr Land lag östlich und südlich vom Toten Meer. Als Israel aus Ägypten kam, hatten die Moabiter große Furcht vor ihnen (2. Mose 15,15), weil Jehova mit Seinem Volke war. Um so betrübender war es, daß Israel - nachdem Gott ihm die von Moab beabsichtigte Verfluchung in herrlichste Segnung verwandelt hatte - sich durch die Moabiter zu schlimmer Sünde und greulichem Götzendienst verführen ließ. (4. Mose 22 - 25.) - Obwohl in der Richterzeit Ehud und später König Saul die Moabiter erfolgreich bekämpft hatten (Richt. 3,12-30; 1. Sam. 14,47), so blieb es doch David vorbehalten, dieselben gänzlich zu unterjochen und sie dem israelitischen Reiche zinspflichtig zu machen. (2. Sam. 8,2.) Diesen Sieg erwartet David in unserem Psalm im Glauben von seinem Gott, und derselbe ist ihm in herrlicher Weise zuteil geworden.

**) Wir wissen wohl, daß ein Kämpfen gegen die Sünde in eigener Kraft, wie es uns z. B. in Römer 7 beschrieben wird, nicht zum Siege führt, sondern vielmehr die Seele, erst voll und ganz von ihrem Gebundensein, von der Macht der Sünde und von der eigenen Ohnmacht überführt. Andererseits aber genügt es durchaus nicht, daß man mit der Erkenntnis die wunderbare Befreiung erfaßt habe, welche Gott uns in dem Tode Christi bereitet hat, indem „unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist“. Vielen Gläubigen wird diese herrliche Wahrheit viel zu frühe nahegebracht (anderen allerdings leider überhaupt nicht); erst ein tief unter der Sünde leidendes und zu völligem Bruch mit derselben bereites Herz wird diese von Gott uns bereitete Befreiung wirklich im Glauben ergreifen! Und auch dann noch wird es manch ernsten Kampfes und stets erneuter Hingebung an den HERRN bedürfen, um jede Sünde zu besiegen und dauernd die Herrschaft über sie zu erlangen und zu behalten!

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