Freitag, den 20. April 1917
Psalm 106,3-5
Immer neu betont es die Heilige Schrift und unser Innerstes muß es bestätigen, daß wir nur dann den HERRN lauter und freudig preisen können, wenn auch unser Wandel, unser tägliches Leben Ihn preist! Gott hat Sein Volk nicht zum Sündigen berufen, sondern es zum Zeugen und Hüter Seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit auf Erden gesetzt; daher ist dasselbe nur dann glückselig, wenn es in Gesinnung und Verhalten dieser hohen Aufgabe entspricht. - Verfolgen wir die Geschichte Israels, wie es dieser Psalm tut, so hat dieses Volk immer nur kurze Augenblicke „Gerechtigkeit geübt“, statt „zu aller Zeit“. War es in unserem Leben vielleicht auch nicht viel anders? Dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir noch wenig von der beständigen Glückseligkeit, von der Freude im HERRN zu aller Zeit kennen! - Der Psalmist fleht um eine besondere Gnadenheimsuchung des Volkes Gottes, um erneute und ersehnte Gunstbezeugungen Jehovas für Seine Auserwählten auf Erden. Werden diese mit neuer Freude, Kraft und Segnung von oben bedacht, so sind seine eigenen Wünsche völlig gestillt! Darf seine Seele sich weiden an der Wohlfahrt Israels, so ist das Maß seiner Glückseligkeit voll - mehr begehrt er nicht! Ist nicht jeder wahre Gläubige in seinen Tagen zu einer so selbstlosen Liebe zu Gottes Volk - zu einem so innigen Wünschen und Flehen für seine Miterlösten berufen? Doch nicht häufig findet sich eine solche Gesinnung, ein solch heiliger Liebeseifer! Nur aus Gottes eigenem Herzen, das für Sein Volk so liebend schlägt, und nur im verborgenen Umgang mit Ihm und Seinem Wort lernen wir diese selbstlose Gesinnung, dieses innige und dringende Flehen und Ringen um das Wohl und die Neubelebung des ganzen Volkes Gottes auf Erden!