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JAHRGANG 1917
April 1917
Freitag, den 13. April 1917
Hosea 5,8-10
Im Geiste sieht der Prophet das göttliche Strafgericht schon hereinbrechen, indem Feinde das Land überschwemmen.*) Es wird der „Tag der Strafe“ sein, an welchem das längst zuvor von Gott angekündigte Gericht die Stämme Israels treffen wird um all ihrer Bosheiten willen. Auch Juda wird dem göttlichen Zorn nicht entgehen, denn seine Fürsten sind „wie solche, die die Grenze verrücken“. (Vergl. 5. Mose 19,14; 27,17.) Wie unrechtliche Menschen die Marksteine ihrer Felder versetzen, um dieselben auf Kosten des Nachbars zu vergrößern, so hatten sich die Fürsten Judas schwer verschuldet durch die Verrückung der heiligsten Rechtsgrenze, indem sie „Gott nicht gaben, was Gottes ist“, sondern der Sünde und dem Götzendienst breiten Raum gewährten auf Kosten der Ehre Gottes. Nun wollte Jehova auch über Juda Seinen Grimm ausschütten wie eine hereinbrechende Wasserflut.**)
*) Durch anhaltendes Lärmblasen wurde in Israel stets das Heranziehen von Feinden und der Beginn des Kampfes kundgegeben. (4. Mose 10,9; Richter 3,27.28; 6,33-35.) Rama und Gibeon sind zwei hochgelegene, daher zum Lärmblasen geeignete Orte an der Nordgrenze des Stammes Benjamin. - Durch diesen hier zunächst bildlich gebrauchten Aufruf will der Prophet zeigen, daß der unglückbringende Feind (Assyrer) von Norden her das Zehnstämmereich überfluten und selbst bis in das Reich Juda eindringen würde.
**) Diese Ankündigung ging in Erfüllung, als die Assyrer, welche das Zehnstämmereich (Israel) vollständig verheerten und seine Bewohner in die Gefangenschaft führten, auch das Zweistämmereich (Juda) schwer bedrohten und schädigten, obwohl Jehova dem letzteren noch in etwa aus der Bedrängnis half und es, wenn auch geschwächt, noch fortbestehen ließ. (2. Kön. 17,1-6; 18; 19.)