Mittwoch, den 14. Februar 1917
Hosea 2,6-13 (Luther 2,8-15)
Gott kündigt nun dem abtrünnigen Volke an, daß Er es nicht länger so ungehindert in seinen schweren Sünden und Götzendienereien weitergehen lassen wird. Er wird ihm in den Weg treten und ihm Seine äußeren lange belassenen Darreichungen und Wohltaten entziehen, so daß es verwirrt dastehen und einmal nicht mehr aus und ein wissen wird. Die Hilfe, die es verkehrterweise stets bei den Heiden und ihren Götzen gesucht hat, werden diese ihm plötzlich versagen und so wird es schließlich zu der Einsicht kommen, daß im letzten Grunde alle Macht, alle Hilfe und aller Segen ausschließlich in der Hand Jehovas, des allein wahren Gottes, steht, dem es so schnöde den Rücken gekehrt. Gleich dem verlorenen Sohn wird Israel dann endlich ernstlich in sich gehen und eingedenk werden, wieviel besser es daran war, als es Jehova, seinem Gott, anhing und Ihm allein diente. Und seinem innersten Herzen wird sich der Entschluß und das Bekenntnis entringen: „Ich will hingehen und zu meinem ersten Manne zurückkehren, denn damals ging es mir besser als jetzt!“ (Vergl. Luk. 15,11-24.)*) - Es gibt auch heute viel mehr abtrünnige Kinder Gottes, als man meint - Seelen, die einmal durch eine wirkliche Bekehrung in Gottes Familie und Gemeinschaft eintraten, die aber auf innere und äußere Abwege geraten sind durch die Undankbarkeit und Verkehrtheit ihres Herzens. Treulos haben sie dem HERRN den Rücken gekehrt, indem sie in einer besonderen Sünde oder in vielerlei Sündenwegen Ihn verunehren und ihr Herz verhärten. Wieviel Schmerz, Unehre und Mühe bereiten sie dem HERRN, der sie einst um einen so hohen Preis erkaufte und der sie heute noch mit einer so heiligen Liebe liebt! Auch sie müssen es wie Israel erfahren: „Siehe, Ich will deinen Weg mit Dornen verzäunen!“ Spürst du, abtrünniges Kind Gottes, etwas von diesen stechenden Dornen, von diesen Widrigkeiten, Hindernissen und Schmerzen, die du dir durch dein Abweichen vom HERRN - durch die Verkehrtheit deines Herzens und deiner Wege selbst bereitet hast? Fühlst du Gottes Strafe? Stehst du wie vor einer Mauer und weißt nicht aus noch ein? Dann redet unser heutiger Schriftabschnitt zu dir im besonderen! O stehe still, denke einmal an deine Bekehrungszeit zurück, an die Liebe und Herrlichkeit deines Heilandes, die dir damals so groß war! Gehe nicht länger in einer falschen, fleischlichen Sicherheit, in einer nachgemachten, geheuchelten Freude und Frömmigkeit dahin! (V. 11.) Laß heute Gottes Züchtigungen und Mahnungen eine tiefe Reue und Buße in deinem Herzen aufwecken! Brich mit deinen Sünden, verlaß deinen Weg des Ungehorsams und „kehre um zum HERRN, so wird Er Sich deiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn Er ist reich an Vergebung“! (Jes. 55,7.)