Dienstag, den 13. Februar 1917
Hosea 2,2-5 (Luther 2,4-7)
Nach dem kurzen tröstlichen Ausblick auf die endgültige Zurechtbringung und Segnung des Volkes in ferner Zukunft, wendet Gott sich hier von neuem dem gegenwärtigen tieftraurigen Zustand der Abtrünnigkeit und des Götzendienstes Israels zu. Unter dem Bilde des „Weibes“ - der „Mutter“ - sieht der Prophet das ganze Volk, unter dem Bilde der „Kinder“*) die einzelnen Glieder des Volkes. Die „Buhlen“ sind die heidnischen Völker und deren Götzen, welchen Israel nachgelaufen ist, deren Gunst und Freundschaft es auf Kosten der Ehre seines wahren Gottes zu erwerben suchte.**) Die „Brüder“ und „Schwestern“ des Propheten, d. h. die wenigen wahrhaft wiedergeborenen, für Gott geheiligten Glieder des Volkes in jenen Tagen werden aufgefordert, mit ihrer „Mutter“ zu „rechten“, d. h. sich warnend und zurechtweisend an die Gesamtheit des sündigen Volkes zu wenden, um, wenn möglich, dasselbe noch zur Buße und Umkehr zu bewegen. - V. 3 u. 4: Gott sagt Sich von dem abtrünnigen, götzendienerischen Israel gänzlich los und droht ihm, daß Er es völlig der Schande unter den Heiden preisgeben werde, wenn es nicht den Götzendienst wegschaffe und mit ganzem Herzen und Leben zum Ihm umkehre. O wie langmütig ist Gott und wie ist es Ihm darum zu tun, die Menschen zu retten und nicht zu verderben! Bis zum äußersten beweist Er es in Seinen wunderbaren Bemühungen und in Seiner ganzen Handlungsweise: „So wahr Ich lebe, spricht der Herr Jehova, Ich habe kein Gefallen am Tode des Gesetzlosen, sondern daß der Gesetzlose von seinem Wege umkehre und lebe!“ (Hes. 33,11.) - Doch Israel kehrte auch auf Hoseas Botschaft nicht um.***) - Vers 5: All die äußeren Gaben und Segnungen, die Gott in Seiner Güte dem Volke gegeben und trotz dessen Untreue bisher noch gelassen hatte, schrieb dieses in seiner unbegreiflichen Verblendung den toten Götzen der Heiden zu und wurde durch diese namenlos törichte Auffassung noch bestärkt in der Verehrung dieser Götzen!