Freitag, den 9. Februar 1917
Hosea 1,6
Die Tochter des Propheten erhält den Namen „Lo-Ruchama“, d. h. „kein Erbarmen“ oder „Nichtbegnadigte“. Das ist ein furchtbarer Name, eine schreckliche Gerichtsankündigung: „Ich werde Mich fortan des Hauses Israel nicht mehr erbarmen, daß Ich ihnen irgendwie vergebe!“ Unbegreifliche Langmut und Barmherzigkeit hatte Gott bisher an Israel bewiesen, indem Er ihre Sünden und Götzendienereien ertrug und immer neu Seine Propheten zu ihnen sandte mit der Aufforderung: „Kehret um von euren bösen Wegen!“ Doch sie hatten ihre Ohren verschlossen und ihren Nacken verhärtet, statt sich zu beugen und umzukehren, bis schließlich „keine Heilung mehr war“. (Lies 2. Kön. 17,1-23.) Gottes Gnadenzeit, da Er noch zur Buße ruft und Vergebung anbietet, währt lange, aber der Abschluß derselben ist bei Ihm unabänderlich festgesetzt. Ist dieser Abschluß gekommen, so ist kein Erbarmen, keine Begnadigung mehr bei Ihm zu erlangen. Wer die Gnadenfrist verstreichen läßt, ohne von der dargebotenen Barmherzigkeit Gebrauch zu machen, dem bleibt nichts anderes übrig als ein schonungsloses Gericht und „ein Feuereifer, der die Widersacher verschlingen wird“. (Hebr. 10,26.27.) Gottes Gerichtsdrohungen erfüllen sich so sicher wie Seine Gnadenverheißungen. Das unter alle Völker zerstreute, der Verstockung anheimgegebene Volk Israel ist ein erschütternder Beweis dafür: „der Zorn ist völlig über sie gekommen.“ (1. Thess. 2,16.) - In der Christenheit ruft Gott heute noch zur Buße und Bekehrung und bietet jeder ungeretteten Seele die Gnadenhand zur Versöhnung und Sündentilgung dar. Viele haben in unseren ernsten Tagen dieselbe ergriffen und sind durch die Wiedergeburt und Erneuerung, die der Heilige Geist wirkt, neue Menschen geworden in Christo Jesu. Täglich aber kann die Stunde schlagen, da die Tür des Heils verschlossen wird; dann werden an derselben gleichsam die erschütternden Worte zu lesen sein: „Ich werde Mich fortan nicht mehr erbarmen, daß Ich irgendwie vergebe!“