Sonntag, den 18. Juni 1916
3. Mose 13,7
Die Sünde ist ein schlimmes Übel; wenn wir uns nicht ganz von ihr trennen, so frißt sie im geheimen weiter und der Schade wird immer ernster! O, wenn du in irgend eine Schlinge des Teufels geraten bist – reiße ich los (lies Spr. 6,4-5) und eile zu Jesus, deinem großen, liebevollen Priester! Zeige und offenbare Ihm, der zugleich „der Herr, dein Arzt“ ist, den ganzen Schaden! Er kann und will dich heilen, wenn du dich völlig in Seine Hand gibst. Er sagt: „Ich will es tun, sei gereinigt!“ „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, daß Er unsere Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Joh. 1,9.) Der Herr verbindet stets Vergebung und Reinigung; wer sich nicht reinigen und lösen lassen will von der Sünde, kann auch keine Vergebung erlangen; Gott schenkt nicht das eine ohne das andere! – Manche Sünden und Gebundenheiten gibt es, von denen sie Seele nicht frei wird, ohne auch Menschen ein Bekenntnis abzulegen, wie selbst ein David es dem Propheten Nathan gegenüber tat. (2. Sam. 12; Ps. 51.) Der Geist Gottes läßt uns dies deutlich empfinden und dann sollen wir Ihm gehorchen. Wir sollen aber nicht zu jedwedem Christen damit gehen, sondern uns vom Herrn eine geheiligte Persönlichkeit zeigen lassen, der wir uns in Vertrauen und voller Offenheit mündlich oder wenn es nicht anders geht, schriftlich, aussprechen können und bei der wir priesterlichen Sinn und göttliche Liebe voraussetzen dürfen. (Jak. 5,16.) – Viele Gläubige gelangen deshalb zu keinem siegreichen, kraftvollen, freudigen Leben und Wandel im Herrn, weil sie das Bekenntnis einer alten Schuld oder einer verborgenen Gebundenheit vor Menschen umgehen wollen. „Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und läßt, wird Barmherzigkeit erlangen.“ (Spr. 28,13.) – Wer nicht mit der Sünde bricht, der ist auch noch nicht gebrochen über dieselbe, dessen Reue ist nicht echt und tief! Es liegt nie an dem Herrn Jesus, unserem großen und treuen Hohenpriester, wenn ein Gläubiger nicht frei wird von einer Gewohnheitssünde, einer Gebundenheit oder einem verborgenen Bann! Bei Ihm ist Gnade und Kraft genug zur Befreiung. Wer sich aber nicht trennen will von der Sünde, der hat noch eine geheime Liebe zu derselben und wird tiefer hinein verstrickt werden!