Montag, den 3. Januar 1916
Psalm 91,7-8
Ein über die Sünde siegender, in der Freude und Kraft des Herrn klar, frei und rein wandelnder Gläubiger ist wirklich eine so seltene Erscheinung, wie einer unter Tausenden! Ach, es könnte anders sein, wenn alle Bekehrten sich dauernd und ganz entschieden auf Gottes Seite stellten und sich lösten und reinigten von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes! Wohl dringt „die Pest, die im Finstern schleicht, die Seuche, die am Mittag verwüstet“, von allen Seiten an uns heran – sowohl draußen im Schützengraben und hinter der Front, wie auf den Straßen und Gassen in der Heimat! Aber die Gnade ist mächtiger als die Sünde, und der Herr vermag, uns „ohne Straucheln zu bewahren und vor Seiner Herrlichkeit tadellos darzustellen mit Frohlocken“ (Jud. 24). Ist es nicht tief niederbeugend, daß viele Kinder Gottes die befreiende und bewahrende Gnadenmacht ihres Herrn kaum kennen und erfahren, weil sie dieselbe nicht glaubend in Anspruch nehmen? – Vers 8: Gott ist ein heiliger Gott; Er belohnt nicht nur das Gute, sondern vergilt ebenso das Böse: „Von etlichen Menschen sind die Sünden vorher offenbar und gehen voraus zum Gericht; etlichen folgen die auch nach“ (1. Tim. 5,24). Häufig schauen wir „die Vergeltung der Gesetzlosen“ schon hier – auch in diesem Kirege. Immer wieder erfahren wir Beispiele, wie besonders gottlose Menschen in besonders schrecklicher Weise dahingerafft werden. Jedoch wie unausdenkbar schrecklich wird erst das ewige Gericht im Jenseits sein für jeden, der hier nicht persönlich Vergebung und Versöhnung im Blute Jesu nachgesucht und gefunden hat; dort wartet seiner „das unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt“! (Mark. 9,43-46.)