Sonnabend, den 27. November 1915
Psalm 89,1-4
Der Verfasser dieses Psalms, Ethan, der Esrachiter, ist einer der drei Haupt-Gesangmeister, die David für den Gottesdienst berief (1. Chron. 6,31-47; 15,19); er war zugleich prophetisch begabt. Er muß in hohem Alter diesen Psalm verfaßt haben, in welchem er - an die schmerzliche Teilung des Königreichs unter Salomos Sohn Rehabeam anknüpfend (1. Kön. 12) - den ganzen späteren Verfall des Volkes Israel prophetisch voraussieht, aber getröstet wird in der Gewißheit, daß Gott in Seiner Gnade alle Seine Israel gegebenen Verheißungen herrlich erfüllen wird in der Zukunft.
Es soll und darf aller wahren Gläubigen Herzensvorsatz sein, die Gütigkeiten des HERRN zu besingen und von Seiner Treue Zeugnis abzulegen. Dazu gehört aber ein dankbares Herz, das sich der erfahrenen Barmherzigkeiten seines Gottes gern erinnert und Ihn dafür rühmt mit Wort und Tat. Unser natürliches Herz ist so undankbar und vergeßlich; deshalb wollen wir uns üben im Gedenken und Preisen der erfahrenen Gnade Gottes. Der Psalmist bringt dieses Lob hier besonders in Verbindung mit den gewissen, unwandelbaren Gnadenzusicherungen, die Gott Seinem Gesalbten David, diesem „Manne nach Seinem Herzen“, zugeschworen hat, und die bis in die fernste Zukunft reichen. (Lies 2. Sam. 7,4-29; Jes. 55,3.) Diese Zusagen und Verheißungen werden ihre herrliche Erfüllung finden, wenn Gott das Volk Israel in das Land Kanaan gebracht und durch tiefe Buße und aufrichtige Bekehrung zubereitet haben wird für die wunderbaren Segnungen des tausendjährigen Reiches, von denen wir erst neulich in Dan. 9,24 lasen. Dann wird Jesus Christus, der wahre Sohn Davids, als HERR der Herrlichkeit den Thron Davids einnehmen und in Macht herrschen, nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden.