Sonntag, den 27. Juni 1915
Psalm 84,1-4
Hier ertönt das Lob einer Seele, welche zur Ruhe kam in den Vorhöfen Jehovas. Das Bewußtsein, daß das Herz für ewig eine Stätte des Friedens gefunden hat zu Jesu Füßen, ja an Jesu Herzen, bringt dies stille Glück hervor. Lebensgemeinschaft mit Gott ist das tiefste Verlangen und Bedürfnis des Menschenherzens. Was kein Reichtum königlicher Paläste, kein Besitz irdischer Schätze und kein Glanz menschlicher Ehren zu geben vermag, das findet der versöhnte und gesegnete Mensch Gottes in der dauernden Gewißheit der Gnade und Gegenwart des HERRN. Der HERR sagt: „Wenn ihr Meine Gebote haltet, so werdet ihr in Meiner Liebe bleiben, gleichwie Ich die Gebote Meines Vaters gehalten habe und in Seiner Liebe bleibe.“ Er fügt hinzu: „Dies habe Ich zu euch geredet, auf daß Meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde“ (Joh. 15,10.11). So schreibt auch der Apostel Johannes, wenn er von der Gemeinschaft mit dem Vater und mit Seinem Sohne Jesu Christo redet: „Und dies schreiben wir euch, auf daß eure Freude völlig sei“ (1. Joh. 1,4). Von dieser Glückseligkeit, welche das Herz fähig macht, den HERRN zu loben, spricht auch der 84. Psalm. Man kann von den auf Erden wandelnden Kindern Gottes sagen, daß sie noch im Vorhofe Jehovas stehen; sie genießen erst durch die Gnadenwirkungen des Heiligen Geistes den Vorschmack dessen, was Gott den Seinigen droben bereitet hat (vergl. 1. Kor. 2,9). Aber sie sind zur Ruhe gekommen, sie haben den Platz der Anbetung und des Lobes Gottes gefunden und den Bergungsort, wo sie mit Rettungsjubel umgeben sind (vergl. Ps. 32,7). Bist du, o Kind Gottes, auf diesen Platz der Ruhe gekommen am Herzen des HERRN?