Montag, den 18. Januar 1915
Psalm 78,32-39
Welch treffende Darstellung von dem, was das trügerische Menschenherz hervorzubringen vermag trotz aller erfahrenen Barmherzigkeiten Gottes! Wie notwendig ist es, daß Gott mit Züchtigungen eingreift, um das Widerstreben des natürlichen Menschen zu brechen! In den Tiefen der Prüfung kommt dann das Herz zur Erkenntnis dessen, was man einst bei Gott gefunden hatte und was man nun in der Welt fand. Wohl kam Israel unter den Züchtigungen dazu, Gottes zu gedenken, daß Er ihr Fels und ihr Erlöser war (Vers 35). Ja, es war ein schmerzliches Bewußtwerden verlorener Gnadenschätze. Dennoch, wirkliche Willens- und Herzenshingabe brachten sie Ihm nicht dar. Wie schrecklich, daß sich sogar in Worte der Buße hineinzumischen vermag: Lug und Heuchelei (Vers 36)! Man suchte nur die Hilfe, aber nicht den Helfer. Man sprach vor Gott lügnerisch aus: Wir suchen Dich, unseren Fels, aber das Herz suchte nur die Befreiung von den augenblicklichen Züchtigungen Gottes. Hier lernt man verstehen, weshalb vor Gott ein Menschenherz kostbar ist, welches ungeteilt auf Ihn gerichtet ist (2. Chron. 16,9). Aber Jehova in Seiner wunderbaren Barmherzigkeit vergab auch diese Ungerechtigkeit, Er hatte Mitleid mit Seinem Volke. Wir machen uns eine viel zu geringe Vorstellung von dem Herzen Gottes und von Seinen Gedanken über Sein Volk. Die Wunder der Geduld und der Gütigkeiten Gottes sind unermeßlich, unbeschreiblich, anbetungswürdig.