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DAS VIERTE BUCH MOSE (Numeri)
E. ISRAEL IM ÖSTLICHEN JORDANTAL: EREIGNISSE UND GESETZE (4. MOSE 22:1 - 36:13)
4. Mose 27,18-23
18 Und der HERR sprach zu Mose: Nimm Josua zu dir, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hände auf ihn 19 und stelle ihn vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde und gebiete ihm vor ihren Augen, 20 und lege von deiner Herrlichkeit auf ihn, daß ihm gehorche die ganze Gemeinde der Kinder Israel. 21 Und er soll treten vor den Priester Eleasar, der soll für ihn ratfragen durch die Weise des Lichts vor dem HERRN. Nach desselben Mund sollen aus und einziehen er und alle Kinder Israel mit ihm und die ganze Gemeinde. 22 Mose tat, wie ihm der HERR geboten hatte, und nahm Josua und stellte ihn vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde 23 und legte seine Hand auf ihn und gebot ihm, wie der HERR mit Mose geredet hatte.
Vor der versammelten Gemeinde Israels und dem Hohenpriester vollzog Mose feierlich die Amtsübertragung auf Josua, indem er durch Handauflegung seine eigene Würde und Hoheit auf ihn legte. (Selbstverständlich trat Josuas Ernennung erst mit Moses Tod in Kraft!) - Wie die Kinder Israel bisher Mose gehorcht hatten, so sollten sie fortan Josua gehorchen. Und da Josua ein Mann des Geistes, ein Mann vorbildlichen und geheiligten Wandels war, so gehorchte das Volk ihm willig, wie sie Mose gehorcht hatten. (Vgl. 5. Mos. 34,9; Jos. 1,16-18!)
5. Mose 34,9 -- Josua aber, der Sohn Nuns, ward erfüllt mit dem Geist der Weisheit; denn Mose hatte seine Hände auf ihn gelegt. Und die Kinder Israel gehorchten ihm und taten, wie der HERR dem Mose geboten hatte. Josua 1,16-18 -- 16 Und sie antworteten Josua und sprachen: Alles, was du uns geboten hast, das wollen wir tun; und wo du uns hinsendest, da wollen wir hin gehen. 17 Wie wir Mose gehorsam sind gewesen, so wollen wir dir auch gehorsam sein; allein, daß der HERR, dein Gott, nur mit dir sei, wie er mit Mose war. 18 Wer deinem Mund ungehorsam ist und nicht gehorcht deinen Worten in allem, was du uns gebietest, der soll sterben. Sei nur getrost und unverzagt!
Die Autoritätsfrage ist eine Frage nach dem Charakter und Wandel, nach dem inneren Wert und Gewicht, nach der göttlichen Berufung und der praktischen Heiligung des Führers, handle es sich nun um welches Amt es wolle - Elternamt, Erzieheramt, Vorgesetztenamt im Geschäfts- und Beamtenleben, Lehramt, geistliches Amt oder was es sei! - Wer wirklich vor Gott steht und wandelt, dem werden auch die Menschen gern folgen und sich unterordnen, wenn ja gewiß auch Schwierigkeiten auf diesem Gebiet nicht ausbleiben mögen, so wenig sie Mose, dem Manne Gottes, erspart blieben! - Menschen, denen es an geheiligtem Charakter, an Demut und Gottesfurcht fehlt, werden sich schwerlich Respekt verschaffen; höchstens folgt man ihnen aus Furcht, aus Angst vor ihren Wutausbrüchen oder sonstigen schlimmen Folgen! - So unmittelbar, wie Mose alle Weisung und Leitung von Gott Selbst empfing, so daß er selbst über dem von Gott verordneten Priestertum Aarons stand, war allerdings Josuas Stellung nicht. Rat und Weisung vom Herrn in besonderen Fällen sollte er durch den Hohenpriester Eleasar nachsuchen, der als Amtsausrüstung „die Urim und Thummim“ (d. h. Lichter und Vollkommenheiten) besaß.
Dieselben waren in dem edelsteingeschmückten „Brustschild des Gerichtes“, einer viereckigen Tasche, welche zur hohenpriesterlichen Kleidung gehörte. Worin diese Urim und Thummim bestanden, sagt die Schrift nicht. Sie waren das Mittel, durch welches der Hohepriester auf Befragen wichtige Entscheidungen, Antworten oder Aufklärungen von Gott für das Volk empfing. [Vgl. 2. Mos. 28,15-30.]
2. Mose 28,15-30 -- 15 Das Amtschild sollst du machen nach der Kunst, wie den Leibrock, von Gold, blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter weißer Leinwand. 16 Viereckig soll es sein und zwiefach; eine Spanne breit soll seine Länge sein und eine Spanne breit seine Breite. 17 Und sollst's füllen die vier Reihen voll Steine. Die erste Reihe sei ein Sarder, Topas, Smaragd; 18 die andere ein Rubin, Saphir, Demant; 19 die dritte ein Lynkurer, Achat, Amethyst; 20 die vierte ein Türkis, Onyx, Jaspis. In Gold sollen sie gefaßt sein in allen Reihen 21 und sollen nach den zwölf Namen der Kinder Israel stehen, gegraben vom Steinschneider, daß auf einem jeglichen ein Namen stehe nach den zwölf Stämmen. 22 Und sollst Ketten zu dem Schild machen mit zwei Enden, aber die Glieder ineinander hangend, von feinem Golde, 23 und zwei goldene Ringe an das Schild, also daß du die zwei Ringe heftest an zwei Ecken des Schildes, 24 und die zwei goldenen Ketten in die zwei Ringe an den beiden Ecken des Schildes tust. 25 Aber die zwei Enden der zwei Ketten sollst du an die zwei Fassungen tun und sie heften auf die Schulterstücke am Leibrock vornehin. 26 Und sollst zwei andere goldene Ringe machen und an die zwei Ecken des Schildes heften an seinem Rand, inwendig gegen den Leibrock. 27 Und sollst abermals zwei goldene Ringe machen und sie unten an die zwei Schulterstücke vorn am Leibrock heften, wo der Leibrock zusammengeht, oben über dem Gurt des Leibrocks. 28 Und man soll das Schild mit seinen Ringen mit einer blauen Schnur an die Ringe des Leibrocks knüpfen, daß es über dem Gurt des Leibrocks hart anliege und das Schild sich nicht vom Leibrock losmache. 29 Also soll Aaron die Namen der Kinder Israel tragen in dem Amtschild auf seinem Herzen, wenn er in das Heilige geht, zum Gedächtnis vor dem HERRN allezeit. 30 Und sollst in das Amtschild tun Licht und Recht, daß sie auf dem Herzen Aarons seien, wenn er eingeht vor den HERRN, daß er trage das Amt der Kinder Israel auf seinem Herzen vor dem HERRN allewege.
Auch wir dürfen immer wieder bitten: „Herr, sende Dein Licht und Deine Wahrheit, daß sie mich leiten - mich bringen zu Deinem heiligen Berge und zu Deinen Wohnungen!“ (Lies Spr. 4,1-9; 8,8-11; Ps. 25,12-15.)
Sprüche 4,1-9 -- 1 Höret, meine Kinder, die Zucht eures Vaters; merket auf, daß ihr lernt und klug werdet! 2 Denn ich gebe euch eine gute Lehre; verlaßt mein Gesetz nicht. 3 Denn ich war meines Vaters Sohn, ein zarter und ein einziger vor meiner Mutter. 4 Und er lehrte mich und sprach: Laß dein Herz meine Worte aufnehmen; halte meine Gebote, so wirst du leben. 5 Nimm an Weisheit, nimm an Verstand; vergiß nicht und weiche nicht von der Rede meines Mundes. 6 Verlaß sie nicht, so wird sie dich bewahren; liebe sie, so wird sie dich behüten. 7 Denn der Weisheit Anfang ist, wenn man sie gerne hört und die Klugheit lieber hat als alle Güter. 8 Achte sie hoch, so wird sie dich erhöhen, und wird dich zu Ehren bringen, wo du sie herzest. 9 Sie wird dein Haupt schön schmücken und wird dich zieren mit einer prächtigen Krone. Sprüche 8,8-11 -- 8 Alle Reden meines Mundes sind gerecht; es ist nichts Verkehrtes noch falsches darin. 9 Sie sind alle gerade denen, die sie verstehen, und richtig denen, die es annehmen wollen. 10 Nehmet an meine Zucht lieber denn Silber, und die Lehre achtet höher denn köstliches Gold. 11 Denn Weisheit ist besser als Perlen; und alles, was man wünschen mag, kann ihr nicht gleichen. Psalm 25,12-15 -- 12 Wer ist der, der den HERRN fürchtet? Er wird ihn unterweisen den besten Weg. 13 Seine Seele wird im Guten wohnen, und sein Same wird das Land besitzen. 14 Das Geheimnis des HERRN ist unter denen, die ihn fürchten; und seinen Bund läßt er sie wissen. 15 Meine Augen sehen stets zu dem HERRN; denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen.
Und der Herr verspricht: „Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du wandeln sollst; Ich will dich mit Meinen Augen leiten!“ - „Nach seinem Munde“, d. h. nach dem Ausspruch, welchen der Hohepriester infolge dieser Erleuchtung von oben empfing, sollten Josua und die ganze Gemeinde sich richten! Fürs tägliche Leben jedoch und für die täglichen hohen Anforderungen, die sein Amt an ihn stellte, hatte Josua die Heilige Schrift, die damals aus den fünf Büchern Mose bestand. „Dieses Buch des Gesetzes“ hatte er täglich und stündlich zur Hand; es sollte nicht von seinem Munde weichen (die Alten lasen stets laut!), denn es war „seines Fußes Leuchte und das Licht für seinen Pfad!“ und verbürgte ihm „Gelingen überall, wohin er ging!“ [Lies Jos. 1,1-9!]
Josua 1,1-9 -- 1 Nach dem Tode Mose's, des Knechts des HERRN, sprach der HERR zu Josua, dem Sohn Nuns, Mose's Diener: 2 Mein Knecht Mose ist gestorben; so mache dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Kindern Israel, gegeben habe. 3 Alle Stätten, darauf eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben, wie ich Mose geredet habe. 4 Von der Wüste an und diesem Libanon bis an das große Wasser Euphrat, das ganze Land der Hethiter, bis an das große Meer gegen Abend sollen eure Grenzen sein. 5 Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, also will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. 6 Sei getrost und unverzagt; denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihren Vätern geschworen habe, daß ich's ihnen geben wollte. 7 Sei nur getrost und sehr freudig, daß du haltest und tust allerdinge nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, auf daß du weise handeln mögest in allem, was du tun sollst. 8 Und laß dieses Buch des Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, auf daß du haltest und tust allerdinge nach dem, was darin geschrieben steht. Alsdann wird es dir gelingen in allem, was du tust, und wirst weise handeln können. 9 Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und freudig seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.
(Donnerstag 10. Februar 1927)