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DAS VIERTE BUCH MOSE (Numeri)
E. ISRAEL IM ÖSTLICHEN JORDANTAL: EREIGNISSE UND GESETZE (4. MOSE 22:1 - 36:13)
4. Mose 27,15-17
15 Und Mose redete mit dem HERRN und sprach: 16 Der HERR, der Gott der Geister alles Fleisches, wolle einen Mann setzen über die Gemeinde, 17 der vor ihnen her aus und ein gehe und sie aus und ein führe, daß die Gemeinde des HERRN nicht sei wie die Schafe ohne Hirten.
Johannes 4,34-38
34 Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk. 35 Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte. 36 Und wer da schneidet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, auf daß sich miteinander freuen, der da sät und der da schneidet. 37 Denn hier ist der Spruch wahr: Dieser sät, der andere schneidet. 38 Ich habe euch gesandt, zu schneiden, was ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet und ihr seid in ihre Arbeit gekommen.
Mose wollte wohl oft schon in Josua den einzig passenden Nachfolger erkannt haben. Aber er fühlte die große Verantwortung, die mit der Bestimmung des künftigen Führers verbunden war. Gott allein war weise und weitblickend genug, Israel den rechten Führer und Regenten zu geben; und Gott allein hatte das Recht dazu; denn Israel war Sein Volk! - Wieviel können wir doch lernen von dieser Demut und Abhängigkeit des bewährten Mose seinem himmlischen Herrn gegenüber! (Vgl. 1. Mos. 18,27.)
1. Mose 18,27 -- Abraham antwortete und sprach: Ach siehe, ich habe mich unterwunden zu reden mit dem HERRN, wie wohl ich Erde und Asche bin.
Er tritt mit der Bitte vor Ihn: „Es bestelle doch Jehova, der Gott der Geister alles Fleisches, einen Mann über die Gemeinde, der vor ihnen aus- und einziehe und der sie aus- und einführe; damit die Gemeinde Jehovas nicht sei wie Schafe, die keinen Hirten haben!“ „Den Gott der Geister alles Fleisches“ nennt Mose hier den Herrn, d. h. Er ist es, der allein die Geister völlig durchschauen, daher auch für einen so wichtigen Posten den rechten Mann auswählen kann! (Ps. 139; Jer. 17,10!)
Psalm 139 -- 1 Ein Psalm Davids, vorzusingen. HERR, Du erforschest mich und kennest mich. 2 Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. 3 Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. 4 Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht alles wissest. 5 Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. 6 Solche Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch; ich kann sie nicht begreifen. 7 Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? 8 Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da. 9 Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, 10 so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten. 11 Spräche ich: Finsternis möge mich decken! so muß die Nacht auch Licht um mich sein. 12 Denn auch Finsternis ist nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag, Finsternis ist wie das Licht. 13 Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleib. 14 Ich danke dir dafür, daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl. 15 Es war dir mein Gebein nicht verhohlen, da ich im Verborgenen gemacht ward, da ich gebildet ward unten in der Erde. 16 Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war, und alle Tage waren auf dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, als derselben keiner da war. 17 Aber wie köstlich sind vor mir, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihrer so eine große Summe! 18 Sollte ich sie zählen, so würde ihrer mehr sein denn des Sandes. Wenn ich aufwache, bin ich noch bei dir. 19 Ach Gott, daß du tötetest die Gottlosen, und die Blutgierigen von mir weichen müßten! 20 Denn sie reden von dir lästerlich, und deine Feinde erheben sich ohne Ursache. 21 Ich hasse ja, HERR, die dich hassen, und es verdrießt mich an ihnen, daß sie sich wider dich setzen. 22 Ich hasse sie im rechten Ernst; sie sind mir zu Feinden geworden. 23 Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich's meine. 24 Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege. Jeremia 17,10 -- 10 Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeglichen nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke.
Wohl sollen auch wir in der Schule des Lebens und vor allem in der Schule des Heiligen Geistes Menschenkenntnis lernen; es wird uns zur Pflicht gemacht: „Prüfet die Geister!“ Aber je reifer wir durch Gottes Gnade in unserem Erkennen werden, desto demütiger und vorsichtiger werden wir im Urteil sein - desto tiefer mit dem weisen Salomo empfinden: „Herr, Du - Du allein kennst das Herz der Menschenkinder!“ - desto mehr werden wir bei der Behandlung der Seelen und bei der Besetzung der Posten zum Gebet unsere Zuflucht nehmen, wie es Mose hier tat und wie es später die Apostel taten: „Sie beteten und sprachen: „Herr, Du Herzenskündiger aller, zeige den an, welchen Du auserwählt hast, um dieses Los des Dienstes zu empfangen!“ Und der Herr erhört solche Bitte, wenn sie demütig und aufrichtig ist! [Lies Apgesch. 1,15-26.]
Apostelgeschichte 1,15-26 -- 15 Und in den Tagen trat auf Petrus unter die Jünger und sprach (es war aber eine Schar zuhauf bei hundertundzwanzig Namen): 16 Ihr Männer und Brüder, es mußte die Schrift erfüllet werden, welche zuvor gesagt hat der Heilige Geist durch den Mund Davids von Judas, der ein Führer war derer, die Jesus fingen; 17 denn er war zu uns gezählt und hatte dies Amt mit uns überkommen. 18 Dieser hat erworben den Acker um den ungerechten Lohn und ist abgestürzt und mitten entzweigeborsten, und all sein Eingeweide ausgeschüttet. 19 Und es ist kund geworden allen, die zu Jerusalem wohnen, also daß dieser Acker genannt wird auf ihrer Sprache: Hakeldama (das ist: ein Blutacker). 20 Denn es steht geschrieben im Psalmbuch: "Seine Behausung müsse wüst werden, und sei niemand, der darin wohne", und: "Sein Bistum empfange ein anderer." 21 So muß nun einer unter diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, welche der HERR Jesus unter uns ist aus und ein gegangen, 22 von der Taufe des Johannes an bis auf den Tag, da er von uns genommen ist, ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden. 23 Und sie stellten zwei, Joseph, genannt Barsabas, mit dem Zunahmen Just, und Matthias, 24 beteten und sprachen: HERR, aller Herzen Kündiger, zeige an, welchen du erwählt hast unter diesen zweien, 25 daß einer empfange diesen Dienst und Apostelamt, davon Judas abgewichen ist, daß er hinginge an seinen Ort. 26 Und sie warfen das Los über sie, und das Los fiel auf Matthias; und er ward zugeordnet zu den elf Aposteln.
Dringend brauchte Israel einen Führer und Hirten - Mose einen Nachfolger! Und wie not tun heute dem Volke Gottes gottgegebene, geisterfüllte Männer - Hirten nach Gottes Herzen und nach Jesu Vorbild, voll heiliger Liebe und Weisheit - voll Demut und Festigkeit! [Luk. 10,1-3; 2. Kor. 2,14 - 3,6.] Anderenfalls ist das Volk Gottes „gleich Schafen, die keinen Hirten haben“!
Lukas 10,1-3 -- 1 Darnach sonderte der HERR andere siebzig aus und sandte sie je zwei und zwei vor ihm her in alle Städte und Orte, da er wollte hinkommen, 2 und sprach zu ihnen: Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet den HERRN der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte. 3 Gehet hin; siehe, ich sende euch als die Lämmer mitten unter die Wölfe. 2.Korinther 2,14-3,6 -- 14 Aber Gott sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christo und offenbart den Geruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten! 15 Denn wir sind Gott ein guter Geruch Christi unter denen, die selig werden, und unter denen, die verloren werden: 16 diesen ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist hierzu tüchtig? 17 Denn wir sind nicht, wie die vielen, die das Wort Gottes verfälschen; sondern als aus Lauterkeit und als aus Gott reden wir vor Gott in Christo. KAPITEL 3: 1 Heben wir denn abermals an, uns selbst zu preisen? Oder bedürfen wir, wie etliche, der Lobebriefe an euch oder Lobebriefe von euch? 2 Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, der erkannt und gelesen wird von allen Menschen; 3 die ihr offenbar geworden seid, daß ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, und geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht in steinerne Tafeln, sondern in fleischerne Tafeln des Herzens. 4 Ein solch Vertrauen aber haben wir durch Christum zu Gott. 5 Nicht, daß wir tüchtig sind von uns selber, etwas zu denken als von uns selber; sondern daß wir tüchtig sind, ist von Gott, 6 welcher auch uns tüchtig gemacht hat, das Amt zu führen des Neuen Testaments, nicht des Buchstaben, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig
Unser Herr Jesus war tief innerlich bekümmert um die Volksmenge Israels; „denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben!“ [1. Kön. 22,17; Mark. 6,34.]
1. Könige 22,17 -- Er sprach: Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen wie die Schafe, die keinen Hirten haben. Und der HERR sprach: Diese haben keinen Herrn; ein jeglicher kehre wieder heim mit Frieden. Markus 6,34 -- Und Jesus ging heraus und sah das große Volk; und es jammerte ihn derselben; denn sie waren wie die Schafe, die keinen Hirten haben; und er fing an eine lange Predigt.
Wer Schafe kennt, der weiß, wie hilflos und allem Unglück preisgegeben sie sind ohne Hirten. Und so war Israel in Jesu Tagen - trotz der großen Menge von Schriftgelehrten, Hohenpriestern und Pharisäern, die sie hatten! Wir sehen: der „geistliche Beruf“ kann überfüllt sein - es können Hunderte „Pastor“ heißen, aber wenn sie nicht das Hirtenherz Jesu Christi, des großen Heilandes, haben, so sind sie eben keine Hirten für die so hilfsbedürftigen, heilandsbedürftigen Menschenseelen! Es können Hunderte „Geistliche“ heißen und doch geistlich völlig tot sein bei allem „christlichen“ Wissen und Wirken - völlig blind dafür sein, was der Heilige Geist will - nichts spüren noch spüren lassen von Seinem Wehen und Walten! - Gottlob, es gibt kostbare Ausnahmen von dieser vielfachen Not! Und der Heilige Geist Gottes weht, wo Er will! Wie Er aus Steinen echte Abrahamskinder erweckt, während die leiblichen Abrahamskinder tot daneben liegen bleiben und Gott über sie wegschreitet (Matth. 3,9.10),
Matthäus 3,9.10 -- 9 Denket nur nicht, daß ihr bei euch wollt sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. 10 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum, welcher Baum nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
so weiß Er Sich für Seine Gemeinde wahre „Geistliche“ (Röm. 8,2-6; Gal. 6,1-5!), Hirten und Hirtinnen zu erwecken
Römer 8,2-6 -- 2 Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. 3 Denn was dem Gesetz unmöglich war (sintemal es durch das Fleisch geschwächt ward), das tat Gott und sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und der Sünde halben und verdammte die Sünde im Fleisch, 4 auf daß die Gerechtigkeit, vom Gesetz erfordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist. 5 Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. 6 Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Galater 6,1-5 -- 1 Liebe Brüder, so ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest. 2 Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. 3 So aber jemand sich läßt dünken, er sei etwas, so er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. 4 Ein jeglicher aber prüfe sein eigen Werk; und alsdann wird er an sich selber Ruhm haben und nicht an einem andern. 5 Denn ein jeglicher wird seine Last tragen.
nach Seinem Herzen - ohne Rücksicht auf den irdischen Beruf oder Stand - wenn sie sich nur zu Menschen des Geistes gestalten lassen, wenn sie nur aus der Schrift geboren und getränkt sind, wenn sie sich nur in der Schule des Glaubensgehorsams und im Feuer des Leidens schmelzen und bilden lassen und Christi Art und Gesinnung im praktischen Alltagsleben zeigen! Dann wird Gott sie gebrauchen zum Segen für viele - dann können sie zu Hirten- und Führerdiensten heranreifen!
(Dienstag 8. Februar 1927)