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4. Mose 11,18-20
18 Und zum Volk sollst du sagen: Heiliget euch auf morgen, daß ihr Fleisch esset; denn euer Weinen ist vor die Ohren des HERRN gekommen, die ihr sprecht: Wer gibt uns Fleisch zu essen? denn es ging uns wohl in Ägypten. Darum wird euch der HERR Fleisch geben, daß ihr esset, 19 nicht einen Tag, nicht zwei, nicht fünf, nicht zehn, nicht zwanzig Tage lang, 20 sondern einen Monat lang, bis daß es euch zur Nase ausgehe und euch ein Ekel sei; darum daß ihr den HERRN verworfen habt, der unter euch ist, und vor ihm geweint und gesagt: Warum sind wir aus Ägypten gegangen?
Das murrende Volk soll durch Mose aufgefordert werden, sich auf den morgenden Tag zu heiligen, d. h. sich durch die vorgeschriebenen Reinigungen auf die Offenbarung der göttlichen Macht in ihrer Mitte vorzubereiten. (Vgl. 2. Mos. 19,10.11.)
Doch soll diese Offenbarung nicht Gnade, sondern Gericht für das Volk bedeuten. Das geforderte Fleisch soll ihnen im Übermaß zuteil werden, aber nicht als Segen, sondern als Strafe! (Täglicher Fleischgenuß während eines ganzen Monats ist in dem heißen Klima des Ostens unzuträglich und wird dem Magen und dem Gaumen schnell zum Ekel!) - So erfüllt Gott manchmal dem eigenwilligen Menschen - auch dem eigenwilligen Gläubigen - sein Begehren; aber derselbe muß hinterher einsehen: Was ich in meiner Verkehrtheit von Gott oder Menschen ertrotzte, wird mir zum Unsegen; ja, ich werde damit gestraft! - Fürchten wir uns, unseren Willen bei Gott durchzusetzen; fürchten wir uns, im Gebet etwas zu erzwingen; das heißt Gott versuchen!
V. 20: Sollte unter unseren Lesern einer sein, der spricht: Warum habe ich überhaupt den Schritt der Bekehrung getan? Ich wollte heute, ich wäre ein Weltkind geblieben!? Undankbarkeit im Blick auf unsere Errettung aus der Welt ist Verachtung Gottes!
(Samstag 19. August 1922)