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c) Unreine oder Reisende sollen das Passa einen Monat später feiern. Wer nicht mitfeiert, wird ausgerottet (4. Mose 9,9-13)
4. MOSE 9,9-14
9 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 10 Sage den Kinder Israel und sprich: Wenn jemand unrein an einem Toten oder ferne über Feld ist, unter euch oder unter euren Nachkommen, der soll dennoch dem HERRN Passah halten, 11 aber im zweiten Monat, am vierzehnten Tage gegen Abend, und soll's neben ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern essen, 12 und sie sollen nichts davon übriglassen, bis morgen, auch kein Bein daran zerbrechen und sollen's nach aller Weise des Passah halten. 13 Wer aber rein und nicht über Feld ist und läßt es anstehen, das Passah zu halten, des Seele soll ausgerottet werden von seinem Volk, darum daß er seine Gabe dem HERRN nicht gebracht hat zu seiner Zeit; er soll seine Sünde tragen. 14 Und wenn ein Fremdling bei euch wohnt und auch dem HERRN Passah hält, der soll's halten nach der Satzung und dem Recht des Passah. Diese Satzung soll euch gleich sein, dem Fremden wie des Landes Einheimischen
In 2. Chron. 30 sehen wir, daß Hiskia und die Gemeinde seiner Tage von der in unserem Schriftabschnitt gewährten gnadenreichen Vorsorge Gottes Gebrauch machten. Als „der 14. Tag des ersten Monats“ herannahte, an welchem das Passah hätte gefeiert werden sollen, da war es noch nicht möglich. Bei den Priestern und Leviten lag der eine Hinderungsgrund vor: sie hatten sich nicht geheiligt, d. h. sie waren noch nicht gereinigt, daß sie das Passahopfer hätten würdig darbringen können. Und bezüglich des Volkes lag der andere Hinderungsgrund vor: es befand sich nicht zur rechten Zeit an Ort und Stelle - „es war noch nicht nach Jerusalem versammelt!“ - Wie dankbar wird Hiskia aus unserem Schriftabschnitt ersehen haben, daß unter solchen Umständen die ersehnte und gottgewollte Passahfeier doch noch möglich war - daß man sie bei den obwaltenden Verhältnissen auf den zweiten Monat des Jahres verlegen durfte! - Wie wichtig ist doch ein gründliches Erforschen der Heiligen Schrift. Hätte Hiskia die Bücher Mose nicht betend, eifrig und genau gelesen, so wäre ihm unser kurzer Abschnitt wohl gänzlich entgangen und das zu Gott zurückgebrachte Volk Israel hätte der kostbaren Segnung einer schriftgemäßen Passahfeier verlustig gehen müssen. - Wir sehen, wie sehr unserem Gott daran gelegen ist, daß Sein Volk sich Seiner Gnade und der herrlichen Erlösung erfreue und Ihm die Danksagung und Huldigung bringe, die Ihn erhebt und die uns selbst so reich und glücklich macht! Unser Herr ist kein harter, finsterer Gewalthaber, der eisern und starr auf Form und Zeitpunkt besteht - Er ist der heilige und barmherzige Gott, der uns zuerst geliebt hat, damit wir Ihn aus befreitem glücklichen Herzen wieder lieben und Ihn so anbeten möchten, wie es Seiner Größe und Herrlichkeit entspricht! (Lies Joh. 4,23.24; Röm. 8,15.16; Phil. 3,3; Jud. 24.25.)
Der Bibelleser wird mit Interesse und Nutzen den Gegensatz bemerken, der zwischen der Handlungsweise des Hiskia in 2. Chron. 30 und derjenigen des Jerobeam in 1. Kön. 12,32.33 besteht.
Der erstgenannte König bediente sich dankbar der Vorsorge der göttlichen Gnade, der letztere folgte den Einfällen seines eigenen selbstsüchtigen Herzens! Der zweite Monat war hinsichtlich des Passahfestes unter gewissen Umständen von Gott gestattet, der achte Monat wurde hinsichtlich des Laubhüttenfestes (das vorschriftsmäßig auf den siebenten Monat fiel, 3. Mos. 23,33-36) von einem eigenwilligen, anmaßenden Menschen erfunden!
(Dienstag, 24. Januar 1922)