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b) Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und der HERR hebe sein Angesicht über dich (4. Mose 6,25-27)
4. MOSE 6,25.26
25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Bedeutet das Leuchten des Angesichtes Gottes Leben und Heil für uns - „Süß ist das Licht und wohltuend den Augen, die Sonne zu sehen“ (Pred. 11,7) - so Sein Abwenden - das Verbergen Seines Antlitzes Elend, Schrecken, Nacht! Deshalb bittet der Aufrichtige: „Verbirg Dein Angesicht nicht vor Deinem Knechte!“ (Ps. 69,17.) Wie schon ein kleines Kind ganz genau weiß, ob die Mutter mit ihm zufrieden ist und es freundlich anblickt, oder ob sie ungehalten ihm den Rücken zuwendet, so empfindet es ein wahres Kind Gottes deutlich und tief, ob sein Gott mit ihm einverstanden ist und ihm Sein Angesicht leuchten läßt, oder ob eine Sünde, eine Untreue ihm dasselbe verbirgt. „Du verbargst Dein Angesicht, ich ward bestürzt.“ (Ps. 30,6.7.)
Im letzteren Fall bleibt der Seele kein anderer Weg, als aufrichtig und gebeugt ihren Fehltritt zu bekennen und sich von der begangenen Sünde zu trennen und zu reinigen - das Angesicht Gottes von neuem zu suchen! Sie bittet: „Sei mir gnädig, o Gott, nach Deiner Güte - nach der Größe Deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen!“ (Ps. 51,1.)
Ja, sie fleht: „O Gott, führe uns zurück (in Deine Gemeinschaft und Nähe) und laß Dein Antlitz leuchten, so genesen wir!“ (Ps. 80,3 [Luther 80,4].)
Ist auch unsere Stellung und Segnung in Christo eine unantastbare unveränderliche Gnade in Ihm unser Teil, so werden wir doch gerade deshalb jede Störung unserer Gemeinschaft mit Gott tief beklagen und nicht eher ruhen, als bis wir uns von neuem ungetrübt vor Seinem Angesicht freuen können. Nicht immer ist es allerdings Sünde und Schuld, die uns das Angesicht Gottes verbirgt. Manchmal läßt uns auch eine Sorgenwolke, ein Leidensdunkel das freundliche Angesicht Gottes nicht schauen. Dann dürfen wir lernen, Ihm, unserem großen, wunderbaren Gott, auch blindlings zu vertrauen und alle unsere Sorgen auf Ihn zu werfen. Wir dürfen dann bitten: „Laß Dein Angesicht leuchten über Deinem Knecht, rette mich in Deiner Güte!“
(Donnerstag, 30. Dezember 1920)