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d) Verfahren bei Verunreinigung durch jemanden, der plötzlich neben dem Gottgeweihten stirbt (4. Mose 6,9-12)
4. MOSE 6,9-12
9 Und wo jemand vor ihm unversehens plötzlich stirbt, da wird das Haupt seines Gelübdes verunreinigt; darum soll er sein Haupt scheren am Tage seiner Reinigung, das ist am siebenten Tage. 10 Und am achten Tage soll er zwei Turteltauben bringen oder zwei junge Tauben zum Priester vor die Tür der Hütte des Stifts. 11 Und der Priester soll eine zum Sündopfer und die andere zum Brandopfer machen und ihn versöhnen, darum daß er sich an einem Toten versündigt hat, und also sein Haupt desselben Tages heiligen, 12 daß er dem HERRN die Zeit seines Gelübdes aushalte. Und soll ein jähriges Lamm bringen zum Schuldopfer. Aber die vorigen Tage sollen umsonst sein, darum daß sein Gelübde verunreinigt ist.
Das Haar kann man ansehen als Bild der Lebenskraft. War die Weihe des Nasiräers unterbrochen, so mußte er sein Haar scheren. Und ist unsere Weihe für Gott unterbrochen, so ist unsere innere Kraft dahin. Die Zuflüsse des himmlischen Lebens von oben stocken. O, wie genau macht sich uns das fühlbar! Man wird hier erinnert an den Nasiräer Simson. (Richter 16.) Sein Pfad war ein Pfad der Kraft und des Sieges, weil es der Pfad heiliger Absonderung für den Herrn war. Aber die Verführerin Delila suchte mit List hinter das Geheimnis seiner übernatürlichen Kraft zu kommen und beraubte ihn derselben, als er schlief. So macht es die Welt, die Sünde; wenn wir nicht wachen, so überlistet sie uns und beraubt uns des Geheimnisses unserer Kraft, nämlich unserer Gemeinschaft mit Gott - unserer Abhängigkeit von Gott! Und dann ist es um unsere Weihe geschehen. - Wohl steht uns der Rückweg zur Gemeinschaft mit Gott und in das innige Abhängigkeitsverhältnis offen; aber nur durch aufrichtige Beugung und nur allmählich werden wir zu unserer vorherigen Kraft und Freude im Herrn zurückgelangen; wir werden mit ganzem Ernst und ganzer Energie uns von neuem nach derselben ausstrecken müssen, wenn wir sie wiedererlangen wollen!
(Freitag, 10. September 1920)