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26. Sünde gegen Personen erfordert ein Sündenbekenntnis und eine Schuldzahlung an die Geschädigten (4. Mose 5,5-8)
4. MOSE 5,5-8
5 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 6 Sage den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ein Mann oder Weib irgend eine Sünde wider einen Menschen tut und sich an dem HERRN damit versündigt, so hat die Seele eine Schuld auf sich; 7 und sie sollen ihre Sünde bekennen, die sie getan haben, und sollen ihre Schuld versöhnen mit der Hauptsumme und darüber den fünften Teil dazutun und dem geben, an dem sie sich versündigt haben. 8 Ist aber niemand da, dem man's bezahlen sollte, so soll man es dem HERRN geben für den Priester außer dem Widder der Versöhnung, dadurch er versöhnt wird.
Da die Veruntreuungen oder sonstigen Sünden, die ein Kind Gottes begangen hat, in den meisten Fällen Weltleuten, Unbekehrten gegenüber geschehen sind, so kann leicht durch ein Sündenbekenntnis der Sache Gottes in den Augen der Welt großer Schade geschehen und nicht immer ist es Gottes Wille, daß das Bekenntnis da abgelegt wird, wo seinerzeit die Sünde geschehen ist. Manche Schuldbekenntnisse haben eher geschadet als genützt. Es kommt auch so sehr darauf an, daß der Bekennende in der richtigen, wahrhaft gedemütigten und aufrichtigen Verfassung sei! Aus diesen Gründen wird es in den meisten Fällen gut sein, wenn ein Kind Gottes, das sich wegen einer an Menschen begangenen Schuld beunruhigt fühlt, wenn es zunächst einen treuen, erfahrenen Christen zu Rate zieht. Vielleicht kennst du einen solchen in deiner Nähe oder es kommt ein wirklicher „Mann Gottes“ an deinen Ort, vielleicht um eine Evangelisation zu halten, und du kannst dich zu ihm aussprechen. Bitte laß die Gelegenheit nicht vorübergehen; hole seinen Rat ein und befolge denselben! Und wenn solcher Weg sich dir nicht öffnet, dann schreibe an einen älteren, wahrhaft geheiligten Christen, den du kennst, oder an den Herausgeber einer klaren, entschieden gläubigen Zeitschrift, wie etwa „Heilig dem Herrn“ (Pastor Modersohn, Blankenburg) oder „Auf der Warte“ (Direktor Karl Möbius, Neumünster in Holstein oder Prediger Heinrich Dallmeyer, Bielefeld Schildesche). Die Hauptsache ist, daß du nichts verschweigst und beschönigst und von vornherein bereit bist, jeden Demütigungsweg zu gehen, der dir von Gott und solchen Menschen gezeigt wird. Die Folge wird vielleicht noch mancher Schmerz, manches Zerbrechen sein, aber dann auch reicher Segen und weit innigere Verbindung mit dem Herrn - weit mehr Frucht für Ihn als je zuvor!
Ein großer Trost für ein schuldbedrücktes Herz ist in V. 8 enthalten: Wenn der, an dem du dich einmal schwer in irgendeiner Weise verfehlt hast, nicht mehr unter den Lebenden weilt und du keine Gelegenheit hast, dein Unrecht an ihm gutzumachen, so lebt doch heute und in Ewigkeit dein großer Priester, der Herr Jesus, der dein Gewissen entlasten und dir eine völlige Vergebung und Reinigung von Gott aus erteilen kann. Gehe auf jeden Fall zu Ihm und schütte Ihm dein ganzes Herz aus!
(Samstag, 12. Juni 1920)