Vorige Andacht -- Nächste Andacht
e) Lässliche Verirrung im Priesterdienst: Eleasar und Itamar (3. Mose 10,16-20)
3. MOSE 10,19-20
19 Aaron aber sprach zu Mose: Siehe, heute haben sie ihr Sündopfer und ihr Brandopfer vor dem HERRN geopfert, und es ist mir also gegangen, wie du siehst; und ich sollte essen heute vom Sündopfer? Sollte das dem HERRN gefallen? 20 Da das Mose hörte, ließ er's sich gefallen.
Es ist bemerkenswert, daß Mose seinen Vorwurf in V. 16 u. 17 nicht an Aaron, sondern nur an seine beiden Söhne richtet. Es scheint uns darin zu liegen, daß Gott die Gründe Aarons, weshalb er nicht das Sündopfer gegessen, anerkennt; er legt sie hier Mose dar. Ihm als Vater ist dieses Schreckliche begegnet, daß seine beiden ältesten Söhne sich so schwer verfehlt haben und dafür so erschütternd von Gott zur Rechenschaft gezogen worden sind. Mußte er sich da nicht bis zu einem gewissen Grade mitschuldig fühlen? Hatte er nicht vielleicht als Vater im Vorbild, im Einfluß, in der Ermahnung an seinen Söhnen etwas versäumt, daß es so schnell nach ihrer Einweihung bei ihnen zu einem solchen Fall und Gericht gekommen war? Stand er gerade heute so frei von eigener Schuld da, daß er in der Verfassung gewesen wäre, in priesterlicher Weise die Ungerechtigkeit der Gemeinde zu tragen und Sühnung für sie zu tun vor Jehova? Mose mußte erkennen und zugeben, daß Aarons Empfinden und Handeln der Heiligkeit Gottes entsprach: „Es war gut in Seinen Augen.“ Wir können aus Aarons Verhalten hier viel lernen für unser praktisches Leben als Priester Gottes. Suchen wir doch nicht, äußerlich den Schein ungetrübter Gemeinschaft mit Gott zu wahren, wenn dieselbe innerlich gelitten hat oder wenn der Geist Gottes uns stille stellt und uns aufmerksam macht auf Versäumnisse, Fehler, Sünden, die wir begangen haben und die nur durch offenes Geständnis und aufrichtige Beugung vor Gott hinweggetan werden können! Prüfen wir im Lichte Gottes doch auch stets neu unsere Beziehungen zu anderen, besonders zu unseren Allernächsten, und lassen wir den Herrn auch durch Seine Wege und Schickungen in unserem täglichen Leben zu uns reden! Buße, Schuldbekenntnis und Beugung vor Gott führen zu vermehrter Gnade, Kraft und Gemeinschaft mit Gott. Wer aber zu stolz ist, um sich zu beugen und Fehler einzusehen und zu bekennen – wo es not tut, auch vor Menschen –, dessen Weg verfinstert sich!