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4. Sündopfer (3. Mose 4,1-35)
3. MOSE 4,8-12 und 19-21
8 Und alles Fett des Sündopfers soll er abheben, nämlich das Fett, welches das Eingeweide bedeckt, und alles Fett am Eingeweide, 9 die zwei Nieren mit dem Fett, das daran ist, an den Lenden, und das Netz über der Leber, an den Nieren abgerissen, 10 gleichwie er's abhebt vom Ochsen im Dankopfer; und soll es anzünden auf dem Brandopferaltar. 11 Aber das Fell des Farren mit allem Fleisch samt Kopf und Schenkeln und das Eingeweide und den Mist, 12 das soll er alles hinausführen aus dem Lager an eine reine Stätte, da man die Asche hin schüttet, und soll's verbrennen auf dem Holz mit Feuer. … 19 Alles sein Fett aber soll er abheben und auf dem Altar anzünden. 20 Und soll mit dem Farren tun, wie er mit dem Farren des Sündopfers getan hat. Und soll also der Priester sie versöhnen, so wird's ihnen vergeben. 21 Und soll den Farren hinaus vor das Lager tragen und verbrennen, wie er den vorigen Farren verbrannt hat. Das soll das Sündopfer der Gemeinde sein.
Wie vom Friedensopfer, so wurde auch stets vom Sündopfer das Wertvollste, die Nieren und das Fett, abgehoben und auf dem ehernen Altar „geräuchert“. Neben dem Herzen werden die Nieren in der Schrift häufig bildlich angeführt, um dadurch das Gewissen und seine prüfende, Gut und Böse unterscheidende Tätigkeit zu kennzeichnen (vergl. z. B. Jeremiah 11,20; Psalm 26,2).
Es ist wohl nicht nötig, auszusprechen, daß unser Heiland als Mensch auf Erden allezeit ein vollkommen gutes Gewissen Gott und Menschen gegenüber hatte, und daß Er Gut und Böse völlig unterschied, stets das Gute erwählte und tat und stets das Böse haßte und völlig von Sich fern hielt. Gerade deshalb werden ja auch bei den Opfern, die Ihn vorbilden, die Nieren als etwas vom Wertvollsten angesehen und mit dem Fett – dem Bilde der inneren Kräfte und des Willens – auf dem Altar für Jehova geräuchert. Der innere, man möchte sagen, persönliche Wert des Opfers wurde selbst beim Sündopfer gewahrt und stieg als „duftender Wohlgeruch“ zu Gott empor. Im übrigen aber wurde das ganze Opfertier „außerhalb des Lagers“ verbrannt, worin zum Ausdruck kam, daß dasselbe, weil zur Sünde gemacht, aus der heiligen Gegenwart Gottes, der in der Mitte des Volkes wohnte, hinweggetan und vom Gericht verzehrt wurde. „Darum hat auch Jesus, auf daß Er durch Sein eigenes Blut das Volk heiligte, außerhalb des Tores gelitten“ (Hebräer 13.12). Die Sünde ist in Gottes Augen etwas Furchtbares; Er kann sie nie und nimmer dulden in Seiner heiligen Gegenwart. (Vergl. Habakkuk 1,10.)
Als Jesus am Kreuze Hing, für uns zur Sünde gemacht, da mußte Er ausrufen: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?“ (Matthäus 27,46.)
LIED: O Herr, was Du erduldet, war alles meine Last; / Ich, ich hatt' es verschuldet, was Du getragen hast! (Donnerstag, 22.7.1915)