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22. EXKURS: Die später erneute Herstellung und göttliche Beschreibung zweier Gesetzestafeln (5. Mose 10,1-5)
5. Mose 10,1-5
1 Zu derselben Zeit sprach der HERR zu mir: Haue dir zwei steinerne Tafeln wie die ersten und komm zu mir auf den Berg und mache dir eine hölzerne Lade, 2 so will ich auf die Tafeln schreiben die Worte, die auf den ersten waren, die du zerbrochen hast; und du sollst sie in die Lade legen. 3 Also machte ich die Lade von Akazienholz und hieb zwei steinerne Tafeln, wie die ersten waren, und ging auf den Berg und hatte die zwei Tafeln in meinen Händen. 4 Da schrieb er auf die Tafeln, wie die erste Schrift war, die zehn Worte, die der HERR zu euch redete aus dem Feuer auf dem Berge zur Zeit der Versammlung; und der HERR gab sie mir. 5 Und ich wandte mich und ging vom Berge und legte die Tafeln in die Lade, die ich gemacht hatte, daß sie daselbst wären, wie mir der HERR geboten hatte.
2. Korinther 3,1-8
1 Heben wir denn abermals an, uns selbst zu preisen? Oder bedürfen wir, wie etliche, der Lobebriefe an euch oder Lobebriefe von euch? 2 Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, der erkannt und gelesen wird von allen Menschen; 3 die ihr offenbar geworden seid, daß ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, und geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht in steinerne Tafeln, sondern in fleischerne Tafeln des Herzens. 4 Ein solch Vertrauen aber haben wir durch Christum zu Gott. 5 Nicht, daß wir tüchtig sind von uns selber, etwas zu denken als von uns selber; sondern daß wir tüchtig sind, ist von Gott, 6 welcher auch uns tüchtig gemacht hat, das Amt zu führen des Neuen Testaments, nicht des Buchstaben, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. 7 So aber das Amt, das durch die Buchstaben tötet und in die Steine gebildet war, Klarheit hatte, also daß die Kinder Israel nicht konnten ansehen das Angesicht Mose's um der Klarheit willen seines Angesichtes, die doch aufhört, 8 wie sollte nicht viel mehr das Amt, das den Geist gibt, Klarheit haben!
In Verbindung mit den zweiten Gesetzestafeln, auf welche Gott Selbst mit Seinem heiligen Finger schrieb, denken wir auch an die Worte des Apostels Paulus an die Korinther: „Ihr seid offenbar geworden als ein Brief Christi an die Menschen, den wir als Seine Diener ausgefertigt haben - ein Brief, nicht mit Tinte geschrieben, sondern durch den Geist des lebendigen Gottes - nicht auf steinerne Tafeln geschrieben, sondern auf die Tafeln eurer empfänglichen Herzen!“ - Wir kommen noch einmal auf den modernen Stenophon-Apparat zurück, in den man hineinsprechen und von dem man hernach das Hineingesprochene ganz klar und deutlich wiedergegeben hören kann. Die Wachswalze - wenn das in sie Eingegrabene seine Bedeutung verloren hat - kann man abschleifen, damit sie für etwas ganz anderes, Neues gebraucht werden könne; etwas ganz Neues, anderes wird nun auf sie geschrieben! - Welch große Gnade ist es, daß bei einem untreuen, abgewichenen und befleckten Kind Gottes noch einmal ein ganz neues Gnadenwerk geschehen kann - daß Gott noch einmal einen ganz neuen Anfang schenkt, die Möglichkeit, diesmal Gott besser zu verherrlichen, Ihm dankbarer und reichlicher Frucht zu bringen als das erstemal! - Gott sagt voraus, daß ihm das in der nicht fernen Zukunft - in der auf große Drangsal und tiefe Buße folgenden Segenszeit des Tausendjährigen Reiches gelingen wird mit Seinem erwählten Bundesvolke. Und wenn es Gott Bei Israel das zweitemal gelingen wird, sollte es Ihm nicht auch bei dir gelingen? Willst du Ihm nicht klare, reine und empfängliche Herzenstafeln diesmal entgegenbringen und dein verkehrtes, natürliches Wesen und Denken für immer begraben sein lassen in dem Tode Christi, damit dein Charakter und dein tägliches Leben von nun an einheitlich, nur noch vom Geiste Gottes - von oben her - beeinflußt und beschrieben werde? - Der Herr sagt: „Ich will Mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; Ich will ihr Gott, und sie werden Mein Volk sein!“ „Meinen Geist will Ich in euer Inneres geben und will es fertig bringen, daß ihr in Meinen Satzungen wandelt und Meine Rechte bewahrt und tut!“ [Lies Hes. 36,24-29a.31.34.35.]
Nachdem Gott einst an David solch ein tiefgreifendes Reinigungs- und Erneuerungswerk getan hatte, konnte er sagen: „Deinen Willen - Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust; Dein Gesetz ist mir tief ins Herz geschrieben!“ - Ganz allgemein sagt er in Ps. 37,30.31: „Der Mund des Gerechten spricht Weisheit aus, und seine Zunge redet das Recht. Das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen; seine Schritte werden nicht Wanken!“ [Vgl. Ps. 119,11; Jes. 51,7.8; Röm. 7,22; Kol. 3,16.]
Wieviel ist im 119. Psalm vom Herzen die Rede - in Verbindung mit den Wirkungen des Wortes Gottes: „In meinem Herzen habe ich Dein Wort verwahrt, damit ich mich nicht gegen Dich versündige! - An Deinen Satzungen habe ich meine Wonne; Deines Wortes, o Herr, will ich nicht vergessen!“
Soll sich mir ins Herze prägen;
Du willst Deine Worte legen
In mein Herz - ich bin bereit!
Deiner Stimme will ich lauschen -
Deine Ströme hör' ich rauschen (Offenb. 14,2) -
Heb' empor mich jetzt ins Licht der Ewigkeit!
(Sonntag, 24. März 1935)