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DAS ZWEITE BUCH MOSE (Exodus)
E. GESETZ 2: Der Plan des Heiligtums (2. Mose 25-31)
11. Angaben zur priesterlichen Bekleidung Aarons und seiner Söhne (2. Mose 28,1-43)
b) Aaron und seine Söhne sollen mit herrlichen Kleidern zu Priestern eingesetzt werden (2. Mose 28,1-4)
2. Mose 28,1-2
1 Du sollst Aaron, deinen Bruder, und seine Söhne zu dir nehmen aus den Kindern Israel, daß er mein Priester sei, nämlich Aaron und seine Söhne Nadab, Abihu, Eleasar und Ithamar. 2 Und sollst Aaron, deinen Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien.
Ehe das letzte Stück des Heiligtums, der goldene Räucheraltar, angeordnet und beschrieben wird, Kap. 30,1-10, wird also in Kap. 28 und 29 das Priestertum Aarons und seiner Söhne von Gott festgesetzt.
2. Mose 30,1-10 -- 1 Du sollst auch einen Räuchaltar machen, zu räuchern, von Akazienholz, 2 eine Elle lang und breit, gleich viereckig und zwei Ellen hoch, mit seinen Hörnern. 3 Und sollst ihn mit feinem Golde überziehen, sein Dach und seine Wände ringsumher und seine Hörner. Und sollst einen Kranz von Gold machen 4 und zwei goldene Ringe unter dem Kranz zu beiden Seiten, daß man Stangen darein tue und ihn damit trage. 5 Die Stangen sollst du auch von Akazienholz machen und mit Gold überziehen. 6 Und sollst ihn setzen vor den Vorhang, der vor der Lade des Zeugnisses hängt, und vor dem Gnadenstuhl, der auf dem Zeugnis ist, wo ich mich dir bezeugen werde. 7 Und Aaron soll darauf räuchern gutes Räuchwerk alle Morgen, wenn er die Lampen zurichtet. 8 Desgleichen, wenn er die Lampen anzündet gegen Abend, soll er solch Räuchwerk auch räuchern. Das soll das tägliche Räuchopfer sein vor dem HERRN bei euren Nachkommen. 9 Ihr sollt kein fremdes Räuchwerk darauf tun, auch kein Brandopfer noch Speisopfer und kein Trankopfer darauf opfern. 10 Und Aaron soll auf seinen Hörnern versöhnen einmal im Jahr mit dem Blut des Sündopfers zur Versöhnung. Solche Versöhnung soll jährlich einmal geschehen bei euren Nachkommen; denn das ist dem HERRN ein Hochheiliges.
Dieses Priestertum wurzelte in dem Bund, den der Herr ursprünglich - vor dem Gesetzesbund - mit Israel geschlossen hatte und den Er einleitete mit den Worten : „Ihr habt gesehen, was Ich an den Ägyptern getan und wie Ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch zu Mir gebracht habe. Wenn ihr nun fleißig auf Meine Stimme hören und Meinen Bund halten werdet, so sollt ihr Mein Eigentum sein aus allen Völkern; denn die ganze Erde ist Mein. Und ihr sollt Mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein!“ [2. Mos. 19,3-6.]
2. Mose 19,3-6 -- 3 Und Mose stieg hinauf zu Gott. Und der HERR rief ihm vom Berge und sprach: So sollst du sagen dem Hause Jakob und verkündigen den Kindern Israel: 4 Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern getan habe, und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und habe euch zu mir gebracht. 5 Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. 6 Und ihr sollt mir ein priesterlich Königreich und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Kindern Israel sagen sollst.
Das war Gottes ursprünglicher Plan mit Seinem Volk Israel. ein Königreich von Priestern - ein Volk, dessen Glieder alle Könige und Priester sind, d. h. gottgeweihte Diener, die Ihm nahestehen und allezeit bei Ihm Zutritt haben - die ganz Seinem Dienste leben! - Ein heiliges Volk, d. h. ein Volk, das ganz für Gott da ist und sich Ihm weiht. - Doch wie schnell hatte es sich gezeigt, daß Israel als Ganzes zu einer solchen Stellung und Aufgabe noch nicht befähigt war. Ja, es hatte sich selbst das Zeugnis der Untüchtigkeit zum unmittelbaren Umgang mit Gott ausgestellt, wenn es zu Mose sprach: „Rede du mit uns und laß nicht Gott mit uns reden, wir möchten sonst sterben!“ [2. Mos. 20,18-21.]
2. Mose 20,18-21 -- 18 Und alles Volk sah den Donner und Blitz und den Ton der Posaune und den Berg rauchen. Da sie aber solches sahen, flohen sie und traten von ferne 19 und sprachen zu Mose: Rede du mit uns, wir wollen gehorchen; und laß Gott nicht mit uns reden, wir möchten sonst sterben. 20 Mose aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht; denn Gott ist gekommen, daß er euch versuchte und daß seine Furcht euch vor Augen wäre, daß ihr nicht sündigt. 21 Also trat das Volk von ferne; aber Mose machte sich hinzu in das Dunkel, darin Gott war.
So machte denn der große Abstand zwischen der göttlichen Bestimmung und dem tatsächlich nur zu menschlichen Stand des Volkes ein vermittelndes Priestertum nötig. Der Herr erwählte Aaron und seine Söhne aus der Mitte der Kinder Israel, damit sie Ihm den heiligen Priesterdienst ausüben sollten. Ja, den ganzen Stamm Levi nahm Gott statt aller Erstgeborenen Israels zum Dienste für Sich. Doch Aaron und seine Söhne standen an der Spitze. [Vgl. 4. Mos. 17,1-11 (Luth. 16-26).]
4. Mose 17,16-26 -- 16 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 17 Sage den Kindern Israel und nimm von ihnen zwölf Stecken, von Jeglichem Fürsten seines Vaterhauses einen, und schreib eines jeglichen Namen auf seinen Stecken. 18 Aber den Namen Aarons sollst du schreiben auf den Stecken Levis. Denn je für ein Haupt ihrer Vaterhäuser soll ein Stecken sein. 19 Und lege sie in die Hütte des Stifts vor dem Zeugnis, da ich mich euch bezeuge. 20 Und welchen ich erwählen werde, des Stecken wird grünen, daß ich das Murren der Kinder Israel, das sie wider euch murren, stille. 21 Mose redete mit den Kindern Israel, und alle ihre Fürsten gaben ihm zwölf Stecken, ein jeglicher Fürst einen Stecken, nach ihren Vaterhäusern; und der Stecken Aarons war auch unter ihren Stecken. 22 Und Mose legte die Stecken vor den HERRN in der Hütte des Zeugnisses. 23 Des Morgens aber, da Mose in die Hütte des Zeugnisses ging, fand er den Stecken Aarons des Hauses Levi grünen und die Blüte aufgegangen und Mandeln tragen. 24 Und Mose trug die Stecken alle heraus von dem HERRN vor alle Kinder Israel, daß sie es sahen; und ein jeglicher nahm seinen Stecken. 25 Der HERR sprach aber zu Mose: Trage den Stecken Aarons wieder vor das Zeugnis, daß er verwahrt werde zum Zeichen den ungehorsamen Kindern, daß ihr Murren von mir aufhöre, daß sie nicht sterben. 26 Mose tat wie ihm der HERR geboten hatte.
Priester sein heißt: Gott unmittelbar nahen - in heiligem Verkehr mit Ihm, dem Allerhöchsten, stehen und Ihm dienen auf Grund Seiner Erwählung und Weihe! Das ist die erste und wichtigste Auffassung des Priestertums, die zur vollen Geltung kommt in dem neutestamentlichen geistlichen Priestertum der Erlösten bis in dessen höchste Vollendung hinauf: „Sie sind vor dem Thron Gottes und dienen Ihm Tag und Nacht in Seinem Tempel. Sie werden nicht mehr hungern, auch nicht mehr dürsten, noch wird je die Sonne auf sie fallen, noch irgendeine Glut. Denn das Lamm dort mitten auf dem Thron wird sie weiden und sie leiten zu den Quellen des Lebenswassers! - Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.“ Sie singen: „Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in Seinem Blut, der uns gemacht hat zu Königen und Priestern Seinem Gott und Vater - Ihm gebührt die Herrlichkeit und die Macht in die Ewigkeit der Ewigkeiten! Amen.“ (Lies 1. Petr. 2,5.9; Röm. 12,1.2; Hebr. 13,15.)
1. Petrus 2,5.9 -- 5 Und auch ihr, als die lebendigen Steine, bauet euch zum geistlichem Hause und zum heiligen Priestertum, zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesum Christum. ... 9 Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; / Römer 12,1.2 -- 1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst. 2 Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille. / Hebräer 13,15 -- So lasset uns nun opfern durch ihn das Lobopfer Gott allezeit, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.
So haben denn die vor uns liegenden Kapitel allen wahren Kindern Gottes unendlich Hohes zu sagen über ihre neue Priesterstellung, in welche die erlösende Gnade sie auf immerdar berufen und gebracht hat, und für welche sie sich heiligen dürfen und sollen! - Wird uns doch zugerufen: „Als lebendige Steine werdet ihr aufgebaut zu einem geistlichen Hause. Ja, ihr seid eine heilige Priesterschaft - bestimmt, Gott geistliche Opfer darzubringen, die Ihm durch Jesus Christus angenehm und wohlgefällig sind! ... Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliges Volk, ein Volk des göttlichen Besitztums. Ihr sollt die herrlichen Eigenschaften Dessen verkündigen, der euch aus der Finsternis zu Seinem wunderbaren Licht berufen hat!“
(Donnerstag, 20. Dezember 1934)