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5. Angaben zur Innenverkleidung der Stiftshütte und zu den drei Decken des Zeltes darüber (2. Mose 26,1-14)
2. MOSE 26,15-30
15 Du sollst auch Bretter machen zu der Wohnung von Akazienholz, die stehen sollen. 16 Zehn Ellen lang soll ein Brett sein und anderthalb Ellen breit. 17 Zwei Zapfen soll ein Brett haben, daß eins an das andere könne gesetzt werden. Also sollst du alle Bretter der Wohnung machen. 18 Ihrer zwanzig sollen stehen gegen Mittag. 19 Die sollen vierzig silberne Füße unten haben, je zwei Füße unter einem jeglichen Brett an seinen zwei Zapfen. 20 Also auf der andern Seite gegen Mitternacht sollen auch zwanzig Bretter stehen 21 und vierzig silberne Füße, je zwei Füße unter jeglichem Brett. 22 Aber hinten an der Wohnung gegen Abend sollst du sechs Bretter machen; 23 dazu zwei Bretter hinten an die zwei Ecken der Wohnung, 24 daß ein jegliches der beiden sich mit seinem Eckbrett von untenauf geselle und oben am Haupt gleich zusammenkomme mit einer Klammer; 25 daß es acht Bretter seien mit ihren silbernen Füßen, deren sollen sechzehn sein, je zwei unter einem Brett. 26 Und sollst Riegel machen von Akazienholz, fünf zu den Brettern auf einer Seite der Wohnung 27 und fünf zu den Brettern auf der andern Seite der Wohnung und fünf zu den Brettern hinten an der Wohnung gegen Abend. 28 Und sollst den mittleren Riegel mitten an den Brettern hindurchstoßen und alles zusammenfassen von einem Ende zu dem andern. 29 Und sollst die Bretter mit Gold überziehen und ihre Ringe von Gold machen, daß man die Riegel darein tue. 30 Und die Riegel sollst du mit Gold überziehen. Und also sollst du denn die Wohnung aufrichten nach der Weise, wie du gesehen hast auf dem Berge.
Aus der Erwähnung der Pflöcke und Seile der Wohnung (2. Mos. 27,19; 35,18; 38,20.31) ersehen wir, daß die verschiedenen Decken wie bei einem morgenländischen Zelt über Seile gelegt wurden, die von der Spitze der goldenen Bretter herunter schräg gespannt und mit ehernen Pflöcken im Sandboden festgehalten wurden. [Lies 2. Mos. 40,17-19.]
Die „goldenen Bretter“ - eng aneinander gefügte, mit echtem Goldblech überzogene starke Holzsäulen - welche die Stelle der bei leichteren Zelten üblichen Tragstangen vertraten, machten die Stiftshütte zu einem Zwischending zwischen Zelt und festem Tempel. Diese „goldene Bretterhütte“ bestand aus drei Wänden, nämlich der Rückwand und zwei Langseiten. Jede einzelne Holzsäule war 10 Ellen (also etwa 5 Meter) hoch und 1½ Ellen (etwa 75 cm) breit - aus Akazienholz, ganz mit Goldblech überzogen, und hatte am unteren Ende zwei starke Zapfen, die in den Boden stießen, so daß die Bretter aufrecht standen. Jeder der Zapfen wurde aber noch, ehe er in den Sandboden ging, durch eine gelochte, starke Silberplatte gesteckt, die (nach dem Gewicht von nicht ganz 90 Pfund oder einem Silbertalent 43,65 kg zu urteilen, 2. Mos. 38,27!) eine Dicke von zwei bis drei Fingerbreiten haben mochte.
Diese „silbernen Füße“ gaben den goldenen Brettern einen um so festeren Halt am Boden; zugleich waren sie ein ergänzender Schmuck! Solcher goldenen Holzsäulen oder Doppelbohlen (jede der Holzsäulen bestand nämlich aus zwei Hälften!) waren es - auf jeder Langseite der Stiftshütte zwanzig und an der Rückwand sechs und zwei gleiche Eckbohlen, also acht! Um die goldenen Bretterwände fest zusammenzuhalten, wurden an der Außenseite der drei Wände je fünf Riegelstangen von Akazienholz, mit Gold überzogen, durch massiv-goldene, in die Bretter festgeschraubte Ringe gestoßen. Die mittlere Riegelstange lief über die ganze Länge der goldenen Bretterwand; die vier übrigen Riegelstangen scheinen nur die halbe Länge gehabt zu haben, so daß je zwei derselben nur über eine Hälfte der Wand hinreichten, so daß also im ganzen über die volle Länge der Wand nur drei Riegelstangen sich hinzogen! - Das Innere der Stiftshütte war in zwei Räume geteilt. Der vordere Raum war das Heilige, 20 Ellen lang und 10 Ellen breit (im Lichtmaß), und der hintere Raum das Allerheiligste, 10 Ellen lang, 10 Ellen breit, 10 Ellen hoch, hatte also ebenmäßige Würfelform! - Die beiden Räume waren getrennt durch einen Vorhang von gleichem Stoff und gleicher Weberei wie die Cherubimdecke! - Dieser Vorhang zum Allerheiligsten wurde mittels goldener Haken an goldüberdeckten (und mit versilberten Füßen versehenen) Säulen aufgehängt. [2. Mos. 26,31-33.]
Den Eingang des Heiligen bedeckte gleichfalls ein großer Vorhang von weißem Byssus, mit Blau, Purpur und Karmesin durchwirkt, aber ohne die Cherubgestalten! - Für diesen Eingangsvorhang des Heiligtums wurden fünf mit Goldblech überkleidete und mit goldener Krönung versehene Holzsäulen gesetzt, die eherne Füße hatten. Darüber waren goldene Querstangen festgelegt, an denen der Vorhang hing. [2. Mos. 26,36.37; 36,37.38.]
Die Stiftshütte war umgeben von einem Vorhof in einer Länge von 100 Ellen und einer Breite von 50 Ellen. Die äußere Einfassung dieses Vorhofes war von weißem Baumwollstoff - an 60 ehernen (5 Ellen hohen) Säulen (mit silbernen Kapitälen und ehernen Fußgestellen) ausgespannt. Oben an den Säulen befanden sich silberne Haken, und von einem derselben zum anderen liefen silberne Verbindungsstäbe, auf denen die Ringe des weißen Baumwollstoffes liefen. Etwas weiter draußen und drinnen waren für jede Säule eherne Pflöcke in den Sandboden geschlagen, von welchen herauf durch die Säulenspitze (wohl durch ein gebohrtes Loch) ein festes Seil führte. [2. Mos. 35,18; 4. Mos. 3,37.]
An der Ostseite befand sich der weite Eingang des Vorhofs, 20 Ellen breit, mit vier Säulen und einem vierfarbigen Vorhang von der gleichen Art wie der Eingangsvorhang des Heiligtums. Das Flächenmaß des Vorhofs betrug 5000 Quadratellen, also 1250 Quadratmeter. Zieht man davon den Raum für die Stiftshütte und für den Brandopferaltar ab, so konnten 4-5000 Menschen Kopf an Kopf im Vorhof stehen. Sollten sich aber Priester und Leviten bei ihren Opferverrichtungen frei bewegen, so hatten nur etwa 3000 Menschen im Vorhof Platz. Die Stiftshütte stand nicht mitten im Vorhof, sondern ein Stück nach hinten - also nach Westen gerückt, so daß vor ihr ein freier Raum von 50 Ellen im Geviert übrigblieb.
(Dienstag, 6. November 1934)