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21. Die Heiligung des Volkes unten am Berg und die Erscheinung des HERRN oben auf dem Gipfel (2. Mose 19,7-25)
HEBRÄER 12,18-25
18 Denn ihr seid nicht gekommen zu dem Berge, den man anrühren konnte und der mit Feuer brannte, noch zu dem Dunkel und Finsternis und Ungewitter 19 noch zu dem Hall der Posaune und zu der Stimme der Worte, da sich weigerten, die sie hörten, daß ihnen das Wort ja nicht gesagt würde; 20 denn sie mochten's nicht ertragen, was da gesagt ward: "Und wenn ein Tier den Berg anrührt, soll es gesteinigt oder mit einem Geschoß erschossen werden"; 21 und also schrecklich war das Gesicht, daß Mose sprach: Ich bin erschrocken und zittere. 22 Sondern ihr seid gekommen zu dem Berge Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu einer Menge vieler tausend Engel 23 und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten 24 und zu dem Mittler des neuen Testaments, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung, das da besser redet denn das Abels. 25 Sehet zu, daß ihr den nicht abweiset, der da redet. Denn so jene nicht entflohen sind, die ihn abwiesen, da er auf Erden redete, viel weniger wir, so wir den abweisen, der vom Himmel redet;
2. KORINTHER 3,4-18
4 Ein solch Vertrauen aber haben wir durch Christum zu Gott. 5 Nicht, daß wir tüchtig sind von uns selber, etwas zu denken als von uns selber; sondern daß wir tüchtig sind, ist von Gott, 6 welcher auch uns tüchtig gemacht hat, das Amt zu führen des Neuen Testaments, nicht des Buchstaben, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. 7 So aber das Amt, das durch die Buchstaben tötet und in die Steine gebildet war, Klarheit hatte, also daß die Kinder Israel nicht konnten ansehen das Angesicht Mose's um der Klarheit willen seines Angesichtes, die doch aufhört, 8 wie sollte nicht viel mehr das Amt, das den Geist gibt, Klarheit haben! 9 Denn so das Amt, das die Verdammnis predigt, Klarheit hat, wie viel mehr hat das Amt, das die Gerechtigkeit predigt, überschwengliche Klarheit. 10 Denn auch jenes Teil, das verklärt war, ist nicht für Klarheit zu achten gegen die überschwengliche Klarheit. 11 Denn so das Klarheit hatte, das da aufhört, wie viel mehr wird das Klarheit haben, das da bleibt. 12 Dieweil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voll großer Freudigkeit 13 und tun nicht wie Mose, der die Decke vor sein Angesicht hing, daß die Kinder Israel nicht ansehen konnten das Ende des, das aufhört; 14 sondern ihre Sinne sind verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke unaufgedeckt über dem alten Testament, wenn sie es lesen, welche in Christo aufhört; 15 aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, hängt die Decke vor ihrem Herzen. 16 Wenn es aber sich bekehrte zu dem HERRN, so würde die Decke abgetan. 17 Denn der HERR ist der Geist; wo aber der Geist des HERRN ist, da ist Freiheit. 18 Nun aber spiegelt sich in uns allen des HERRN Klarheit mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der andern, als vom HERRN, der der Geist ist.
Wir wollen hier einen Augenblick stehen bleiben bei dem so wichtigen, tiefgreifenden Unterschied zwischen Gnade [2. Mos. 19,1-6!] und Gesetz [2. Mos. 19,7-25!], wie er uns in der plötzlichen Umstellung in 2. Mos. 19 entgegentritt.
Es wird uns, den Kindern der Gnade, zugerufen: „Ihr seid nicht gekommen zu dem Berge, den man anrühren konnte und der in Feuerglut brannte - auch nicht zu dem Dunkel und der Finsternis und dem Sturm und dem Posaunenschall - auch nicht zu den Donnerworten, bei deren Schall die Hörer, von Schrecken erfüllt, baten, es möchte nicht weiter zu ihnen geredet werden! - Ihr seid vielmehr gekommen zu dem Berge Zion (d. h. der Stätte der Gnadenoffenbarung Gottes) - zu dem himmlischen Jerusalem, zu den vielen tausend heiligen Engeln, die eine große Festversammlung bilden (Offenb. 5,11.12) - und vor allem zu der Gemeinde jener Erstgeborenen, deren Namen in den Himmeln eingetragen sind!“
Klarer und kostbarer könnte uns die Herrlichkeit der neuen Gnadenoffenbarung Gottes und der neuen Gnadenstellung der Kinder Gottes gar nicht gebracht werden. Auch in 2. Kor. 3 finden wir diese Gegenüberstellung des Dienstes des Gesetzes und des Dienstes des Geistes! Da sagt uns Paulus, daß der Dienst des Gesetzes, unter welchen die Kinder Israel sich am Sinai stellen, indem sie sprachen: ,,Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun!“ ein Dienst des Todes war. Wohl wurde auch das Gesetz mit einer großen Feierlichkeit eingeführt; aber da das Volk Israel ein sündiges Volk war, konnte das fordernde Gesetz Gottes ihnen nur Fluch und Tod bringen. Es mußte ihnen erst der harte Zuchtmeister sein, bis sie endlich einsahen, wie unfähig zu allem Guten, wie sündig und schuldbeladen sie waren - wie sehr sie der Erlösung und eines großen Erlösers bedurften! Und nun war endlich die Zeit erfüllt, daß Gott in Seiner Liebe den sündigen Menschen Seinen eingeborenen Sohn senden und die Fülle der Gnade und des Heils schenken konnte für die ganze Welt. Jetzt strahlt zu allen Menschen aus der wunderbare Lichtglanz - die frohe Botschaft von Christus und Seiner Herrlichkeit! - Von dieser rettenden und beglückenden Botschaft Gottes an die Menschen war Paulus ganz erfüllt; ihr Träger und Diener durfte er vor allen anderen sein; er nennt seinen Dienst den Dienst des Geistes! - Und, gedenkend an die Gesetzgebung auf dem Sinai, schreibt er: „Wenn schon der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine eingegraben, in Herrlichkeit begann - in wieviel größerer Herrlichkeit wird der Dienst des Geistes bestehen!“ - Mose persönlich war innerlich Gott so nahe, daß er ein Mensch des Geistes sein und immer völliger werden konnte. O daß auch wir durch alle Unterweisung im Worte Gottes - durch alle Einwirkungen der göttlichen Gnade - durch alle Führungen und Schickungen der göttlichen Hand uns läutern, demütigen, erziehen und heiligen lassen möchten wie Mose!
(Sonntag, 27. Mai 1934)