Startseite -- Bücher AT -- 2. Mose -- 054 (Die Ordnung des Passahfests: Das Blut des Lamms an den Türen läßt die letzte Plage vorübergehen.)
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DAS ZWEITE BUCH MOSE (Exodus)
B. GERICHT über Ägypten und RETTUNG Israels (2. Mose 7-14)
11. Die Ordnung des Passahfests: Das Blut des Lamms an den Türen läßt die letzte Plage vorübergehen. (2. Mose 12,1-13)
2. MOSE 12,8-9
8 Und sollt also das Fleisch essen in derselben Nacht, am Feuer gebraten, und ungesäuertes Brot, und sollt es mit bitteren Kräutern essen. 9 Ihr sollt's nicht roh essen noch mit Wasser gesotten, sondern am Feuer gebraten, sein Haupt mit seinen Schenkeln und Eingeweiden.
Hier wird uns nun gesagt, wie die Israeliten das Passahlamm aßen. Es durfte nicht gekocht, sondern mußte am Feuer gebraten werden. Dies soll uns daran erinnern, daß unser Heiland am Kreuz in das Feuer des verzehrenden Zornes Gottes unserer Sünden wegen hineinkam. Wenn wir die Leidensgeschichte Jesu lesen, werden wir in allen vier Evangelien klar sehen, daß die sechs Stunden, die unser Herr am Kreuz zubrachte, sich in zwei deutlich unterschiedene Hälften teilen. [Wir geben hier in allen vier Evangelien je die beiden Abschnitte der Leidensstunden Christi am Kreuze an: Matth. 27,32-44 u. 45-50; Mark 15,22-32 u. 33-37; Luk. 23,33-43 u. 44-46; Joh. 19,17-27 u. 28-30.
Matthäus 27,32-50 -- 32 Und indem sie hinausgingen, fanden sie einen Menschen von Kyrene mit Namen Simon; den zwangen sie, daß er ihm sein Kreuz trug. 33 Und da sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das ist verdeutscht Schädelstätte, 34 gaben sie ihm Essig zu trinken mit Galle vermischt; und da er's schmeckte, wollte er nicht trinken. 35 Da sie ihn aber gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los darum, auf daß erfüllet würde, was gesagt ist durch den Propheten: "Sie haben meine Kleider unter sich geteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen." 36 Und sie saßen allda und hüteten sein. 37 Und oben zu seinen Häupten setzten sie die Ursache seines Todes, und war geschrieben: Dies ist Jesus, der Juden König. 38 Und da wurden zwei Mörder mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. 39 Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe 40 und sprachen: Der du den Tempel Gottes zerbrichst und baust ihn in drei Tagen, hilf dir selber! Bist du Gottes Sohn, so steig herab von Kreuz. 41 Desgleichen auch die Hohenpriester spotteten sein samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: 42 Andern hat er geholfen, und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz, so wollen wir ihm glauben. 43 Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, hat er Lust zu ihm; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn. 44 Desgleichen schmähten ihn auch die Mörder, die mit ihm gekreuzigt waren. 45 Und von der sechsten Stunde an ward eine Finsternis über das ganze Land bis zu der neunten Stunde. 46 Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 47 Etliche aber, die dastanden, da sie das hörten, sprachen sie: Der ruft den Elia. 48 Und alsbald lief einer unter ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn an ein Rohr und tränkte ihn. 49 Die andern aber sprachen: Halt, laß sehen, ob Elia komme und ihm helfe. 50 Aber Jesus schrie abermals laut und verschied.
Markus 15,22-37 -- 22 Und sie brachten ihn an die Stätte Golgatha, das ist verdolmetscht: Schädelstätte. 23 Und sie gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken; und er nahm's nicht zu sich. 24 Und da sie ihn gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los darum, wer etwas bekäme. 25 Und es war um die dritte Stunde, da sie ihn kreuzigten. 26 Und es war oben über ihm geschrieben was man ihm schuld gab, nämlich: Der König der Juden. 27 Und sie kreuzigten mit ihm zwei Mörder, einen zu seiner Rechten und einen zur Linken. 28 Da ward die Schrift erfüllet, die da sagt: "Er ist unter die Übeltäter gerechnet." 29 Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Häupter und sprachen: Pfui dich, wie fein zerbrichst du den Tempel und baust ihn in drei Tagen! 30 Hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz! 31 Desgleichen die Hohenpriester verspotteten ihn untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Er hat anderen geholfen, und kann sich selber nicht helfen. 32 Ist er Christus und König in Israel, so steige er nun vom Kreuz, daß wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch. 33 Und nach der sechsten Stunde ward eine Finsternis über das ganze Land bis um die neunte Stunde. 34 Und um die neunte Stunde rief Jesus laut und sprach: "Eli, Eli lama asabthani?" das ist verdolmetscht: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 35 Und etliche, die dabeistanden, da sie es hörten, sprachen sie: Siehe er ruft den Elia. 36 Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn und sprach: Halt, laßt sehen, ob Elia komme und ihn herabnehme. 37 Aber Jesus schrie laut und verschied.
Lukas 23,33-46 -- 33 Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. 34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen sie wissen nicht, was sie tun! Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum. 35 Und das Volk stand und sah zu. Und die Obersten samt ihnen spotteten sein und sprachen: Er hat anderen geholfen; er helfe sich selber, ist er Christus, der Auserwählte Gottes. 36 Es verspotteten ihn auch die Kriegsknechte, traten zu ihm und brachten ihm Essig 37 und sprachen: Bist du der Juden König, so helf dir selber! 38 Es war aber auch oben über ihm geschrieben die Überschrift mit griechischen und lateinische und hebräischen Buchstaben: Dies ist der Juden König. 39 Aber der Übeltäter einer, die da gehenkt waren, lästerte ihn und sprach: Bist du Christus, so hilf dir selber und uns! 40 Da antwortete der andere, strafte ihn und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? 41 Und wir zwar sind billig darin, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeschicktes getan. 42 Und er sprach zu Jesu: HERR, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! 43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein. 44 Und es war um die sechste Stunde, und es ward eine Finsternis über das ganze Land bis an die neunte Stunde, 45 und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels zerriß mitten entzwei. 46 Und Jesus rief laut und sprach: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt, verschied er.
Johannes 19,17-30 -- 17 Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, welche heißt auf hebräisch Golgatha 18 Allda kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesum aber mitteninne. 19 Pilatus aber schrieb eine Überschrift und setzte sie auf das Kreuz; und war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden König. 20 Diese Überschrift lasen viele Juden; denn die Stätte war nahe bei der Stadt, da Jesus gekreuzigt ward. Und es war geschrieben in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache. 21 Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: "Der Juden König", sondern daß er gesagt habe: Ich bin der Juden König. 22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. 23 Die Kriegsknechte aber, da sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, einem jeglichen Kriegsknecht ein Teil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war ungenäht, von obenan gewirkt durch und durch. 24 Da sprachen sie untereinander: Laßt uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wes er sein soll. (Auf daß erfüllet würde die Schrift, die da sagt: "Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über meinen Rock das Los geworfen.") Solches taten die Kriegsknechte. 25 Es stand aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, des Kleophas Weib, und Maria Magdalena. 26 Da nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er liebhatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn! 27 Darnach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. 28 Darnach, da Jesus wußte, daß schon alles vollbracht war, daß die Schrift erfüllt würde, spricht er: Mich dürstet! 29 Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Isop und hielten es ihm dar zum Munde. 30 Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! und neigte das Haupt und verschied.
Es wird nicht erwartet, daß alle die Abschnitte heute gelesen werden, doch wird die Angabe derselben den Lesern wertvoll sein!] – In den ersten drei Stunden, die ja von 9-12 Uhr vormittags währten, hat der Heiland schon namenlose Qualen erduldet. Doch war Er in Seiner Seele noch ganz frei, Sich in göttlicher Heilandsliebe um andere anzunehmen. In diesen drei ersten Stunden wurde der eine der mit Ihm gekreuzigten Räuber durch die liebevollen Bemühungen Jesu zur Huldigung und Bekehrung gebracht und für das himmlische Paradies gewonnen! (Lies Luk. 23,39-43.)
Lukas 23,39-43 -- 39 Aber der Übeltäter einer, die da gehenkt waren, lästerte ihn und sprach: Bist du Christus, so hilf dir selber und uns! 40 Da antwortete der andere, strafte ihn und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? 41 Und wir zwar sind billig darin, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeschicktes getan. 42 Und er sprach zu Jesu: HERR, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! 43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.
Auch Seiner Mutter hat der Heiland Sich in diesen drei Stunden mit großer Liebe angenommen. Er hat ihr den Johannes, welcher Ihm besonders nahestand, an Seiner eigenen Statt zum Sohn gegeben und die Mutter seiner liebevollen Fürsorge anvertraut. (Joh. 19,26.27.)
Johannes 19,26.27 -- 26 Da nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er liebhatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn! 27 Darnach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Ganz anders wurde es in den letzten drei Stunden des Kreuzesleidens Jesu - also von 12 – 3 Uhr nachmittags. Die große Sonnenfinsternis, welche über die Natur kam, war ein Abbild von der furchtbaren inneren Finsternis, die in diesen letzten drei Stunden über unseren Heiland kam. (Lies Luk. 12,50.)
Lukas 12,50 -- Aber ich muß mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe; wie ist mir so bange, bis sie vollendet werde!
Jetzt begann das schwerste Leiden für Ihn, das Sühnleiden, durch welches allein unsere Sünde und Schuld ausgetilgt werden konnte! (Kol. 2,13-15; 1. Tim. 2,5.6.)
Kolosser 2,13-15 -- 13 Und er hat euch auch mit ihm lebendig gemacht, da ihr tot waret in den Sünden und in eurem unbeschnittenen Fleisch; und hat uns geschenkt alle Sünden 14 und ausgetilgt die Handschrift, so wider uns war, welche durch Satzungen entstand und uns entgegen war, und hat sie aus dem Mittel getan und an das Kreuz geheftet; 15 und hat ausgezogen die Fürstentümer und die Gewaltigen und sie schaugetragen öffentlich und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst. / 1.Timotheus 2,5.6 -- 5 Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, 6 der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, daß solches zu seiner Zeit gepredigt würde;
Jetzt war Jesus im vollen Sinne des Wortes das Passahlamm. Stellvertretend erduldete Er dort für uns die ganze Glut des Zornes Gottes über unsere Schuld, während die Leiden in den ersten drei Stunden Märtyrerleiden waren! – Erst Jesu Sühnleiden konnte uns retten. Hier wurde die Frage der Sünde, die trennend zwischen uns und dem heiligen Gott stand, zur Geltung gebracht und völlig geklärt. Hier war Jesus der Mittler zwischen uns und dem heiligen Gott und trug und tilgte unsere Schuld! – In diesen drei letzten Stunden wurde es wahr: „Er hat unsere Sünde getragen und unsere Missetat auf Sich geladen.“ – Möchte unser Herz und Gewissen tief erfaßt werden von dem, was unser Herr und Heiland in Seiner großen Liebe für uns getan hat! Wer angesichts dieser tiefen Leiden Jesu noch Sünde und Eigenleben festhalten kann, statt durch seine große Liebe ganz geschmolzen zu werden, der hat diese Liebe und diese Leiden noch nie wirklich tief erfaßt – der ist auch noch nicht tief erfaßt vom Geiste Gottes!
Großer Heiland der Verlornen,
Gottes hei’ges Opferlamm
Dorngekrönt mit Fluch beladen
Hingst Du an des Kreuzes Stamm!
Dich, dem Herrn, den Fürst des Lebens
Traf der Menschen Spott und Hohn
Dir, dem Reinen, Fleckenlosen,
Ward der Sünde bittrer Lohn.
Rings von Todesnacht umgeben,
Hast Du unsre Schuld gesühnt;
Still und stumm, von Gott verlassen,
Trugest Du, was wir verdient!
Aus den Toten auferstanden,
Thronst Du als des Menschen Sohn
Jetzt zur Rechten Gottes droben –
Sünder gab Er Dir zum Lohn!
Großer Heiland der Verlornen!
Wer jetzt gläubig Dir vertraut,
Der wird nimmermehr zuschanden,
Hat auf Felsengrund gebaut.
(Samstag, 24. Februar 1934)