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3. ZWEITE Plage: Frösche aus dem Nil (2. Mose 8,1-15)
2. MOSE 8,1 - 15 (Luther 7,26 - 8,11)
26 Der HERR sprach zu Mose: Gehe hinein zu Pharao und sprich zu ihm: So sagt der HERR: Laß mein Volk, daß mir's diene. 27 Wo du dich weigerst, siehe, so will ich all dein Gebiet mit Fröschen plagen, 28 daß der Strom soll von Fröschen wimmeln; die sollen heraufkriechen und kommen in dein Haus, in deine Schlafkammer, auch in die Häuser deiner Knechte, unter dein Volk, in deine Backöfen und in deine Teige; 29 und die Frösche sollen auf dich und auf dein Volk und auf alle deine Knechte kriechen. ... 1 Und der HERR sprach zu Mose: Sage Aaron: Recke deine Hand aus mit deinem Stabe über die Bäche und Ströme und Seen und laß Frösche über Ägyptenland kommen. 2 Und Aaron reckte seine Hand über die Wasser in Ägypten, und es kamen Frösche herauf, daß Ägyptenland bedeckt ward. 3 Da taten die Zauberer auch also mit ihrem Beschwören und ließen Frösche über Ägyptenland kommen. 4 Da forderte Pharao Mose und Aaron und sprach: Bittet den HERRN für mich, daß er die Frösche von mir und von meinem Volk nehme, so will ich das Volk lassen, daß es dem HERRN opfere. 5 Mose sprach: Habe du die Ehre vor mir und bestimme mir, wann ich für dich, für deine Knechte und für dein Volk bitten soll, daß die Frösche von dir und von deinem Haus vertrieben werden und allein im Strom bleiben. 6 Er sprach: Morgen. Er sprach: Wie du gesagt hast. Auf daß du erfahrest, daß niemand ist wie der HERR, unser Gott, 7 so sollen die Frösche von dir, von deinem Hause, von deinen Knechten und von deinem Volk genommen werden und allein in Strom bleiben. 8 Also gingen Mose und Aaron von Pharao; und Mose schrie zu dem HERRN der Frösche halben, wie er Pharao hatte zugesagt. 9 Und der HERR tat, wie Mose gesagt hatte; und die Frösche starben in den Häusern, in den Höfen und auf dem Felde. 10 Und sie häuften sie zusammen, hier einen Haufen und da einen Haufen, und das Land stank davon. 11 Da aber Pharao sah, daß er Luft gekriegt hatte, verhärtete er sein Herz und hörte sie nicht, wie denn der HERR geredet hatte.
Mose mußte von neuem an Pharao herantreten. Wenn er sich jetzt noch weigerte, Israel ziehen zu lassen, so sollten Frösche über das ganze Land kommen. Aus dem Strome sollten sie in Unzahl heraufsteigen und in die Häuser, in die Schlafgemächer, ja bis ins königliche Schloß und auf des Königs Bett kommen! Selbst in die Öfen und in den Brotteig sollten sie eindringen. Auch diesmal genügt die Ankündigung der neuen (zweiten) Plage nicht, Pharaos Widerstand zu brechen! Die Frösche mußten tatsächlich über das ganze Land kommen. (Wenn nach der alljährlichen großen Überschwemmung der Nil zurücktritt, erscheinen in den zurückbleibenden Lachen und Sümpfen die kleinen Nilfrösche, die heute noch „Rana Mosaica“ genannt werden, in großer Menge auf dem Lande!) – Auch die Froschplage ahmten die ägyptischen Schriftgelehrten und Zauberer nach, indem auch sie Frösche heraufkommen ließen – ein Bild der Unreinigkeit, welche über die ganze Welt gekommen ist! (Lies Offenb. 16,12-15; [Ps. 78,45; 105,30].)
Der Mensch hat all das Unglück seiner Sünde heraufbeschworen. Jedoch beseitigen oder entkräften kann er die Folgen der Sünde nicht, so wenig die ägyptischen Zauberer die Froschplage bannen konnten. Sie ist so entsetzlich, daß Pharao die Gebete Moses und Aarons in Anspruch nimmt, um sich und sein Land aus dieser furchtbaren Lage zu befreien. Er darf selbst Tag und Stunde bestimmen, da die Befreiung einsetzen soll, damit er deutlich erkenne, daß es nicht seine Zauberer sind, sondern daß es der Herr, der Gott Israels, ist, der das Unglück wendet! – Die auf einen Schlag getöteten Frösche werden zu Haufen gesammelt, und das ganze Land stinkt davon. Im Strome allerdings blieben die Frösche in Mengen am Leben. Als nun der Pharao sah, daß Erleichterung eingetreten war, nahm er sein Versprechen, jetzt Israel ziehen zu lassen, zurück und „verstockte sein Herz“! – Uns wird zugerufen: „Seht zu, geliebte Brüder und Schwestern, daß in keinem von euch ein böses, mißtrauisches oder ungläubiges Herz sei, das von dem lebendigen Gott abfällt! Vielmehr macht einander Tag für Tag Mut, solange es noch Heute heißt, damit keiner von euch verhärtet werde durch die betrügliche Art der Sünde!“ [Lies Hebr. 3,7 - 4,2.]
Es ist erschreckend, wie sehr sich das Menschenherz Gott gegenüber verhärten kann. Pharao ist hier das Bild eines Menschen, der wohl die Folgen seiner Sünde – die Züchtigungen Gottes weggeschafft sehen möchte, aber über die Sünde selbst kein Herzeleid trägt! – Die Scheinbuße, welche unter den Züchtigungen Gottes um Erbarmen ruft, ist eine trügerische Frucht des natürlichen Herzens. Man findet sie häufig bei unbekehrten Menschen, wenn sie großem Unglück oder gar dem Tod ins Auge sehen! Sie rufen um Gnade, sie scheinen sich zu demütigen, sie sprechen es aus, daß sie sich zum Herrn bekehren wollen. – Werden sie dann gegen Erwarten des Arztes gesund – wendet sich das Unglück, so sind alle guten Vorsätze wie weggeblasen! Sie hatten wohl für einen Augenblick den Schrecken des göttlichen Zorns gefühlt, doch ihr Herz haben sie nicht in aufrichtiger Buße und Hingabe dem Herrn gegeben.
(Samstag, 3. Februar 1934)