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36. Die Brüder Josefs kehren zu Jakob zurück. Zuerst kann er ihre Geschichte nicht glauben, dann ist er bereit, zu Josef zu reisen (1. Mose 45,25-28)
1. MOSE 45,25-28
25 Also zogen sie hinauf von Ägypten und kamen ins Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob 26 und verkündigten ihm und sprachen: Joseph lebt noch und ist Herr im ganzen Ägyptenland. Aber sein Herz dachte gar viel anders, denn er glaubte ihnen nicht. 27 Da sagten sie ihm alle Worte Josephs, die er zu ihnen gesagt hatte. Und da er sah die Wagen, die ihm Joseph gesandt hatte, ihn zu führen, ward der Geist Jakobs, ihres Vaters, lebendig, 28 und Israel sprach: Ich habe genug, daß mein Sohn noch lebt; ich will hin und ihn sehen, ehe ich sterbe
MALEACHI 2,6.7
6 Das Gesetz der Wahrheit war in seinem Munde, und ward kein Böses in seinen Lippen gefunden. Er wandelte vor mir friedsam und aufrichtig und bekehrte viele von Sünden. 7 Denn des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, daß man aus seinem Munde das Gesetz suche; denn er ist ein Engel des HERRN Zebaoth.
Als nun die Brüder voll Freude zu dem alten, vereinsamten Vater heimkehrten und ihm verkündigten: „Joseph lebt noch, und er ist Herrscher über das ganze Land Ägypten!“ da blieb er völlig teilnahmslos und schüttelte ablehnend sein graues Haupt. Sein Herz dachte gar anders, und er konnte zunächst die Wahrheit der glücklichen Botschaft nicht glauben. Die Söhne hatten ihn so oft schon getäuscht und enttäuscht, so daß er diese Nachricht nicht ernst nehmen konnte. Wahrlich, nichts ist so schwer wieder herzustellen wie ein getäuschtes Vertrauen! Es ist nur zu wahr: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und wenn er gleich die Wahrheit spricht!“ Darum gilt es für alle Kinder Gottes, es mit der Wahrheit stets sehr genau zu nehmen. [Lies Spr. 12,17-22; 22,20.21; Eph. 6,14.]
Jeremia mußte einst klagen: „Hütet euch, ein jeder vor seinem Freund, und auf keinen Bruder vertraut; denn sie betrügen einer den anderen, und Wahrheit reden sie nicht; sie lehren ihre Zunge Lügen reden, ja, sie mühen sich ab, verkehrt zu handeln!“ Und im Propheten Sacharja lesen wir: „Dies ist es, was ihr tun sollt: Redet die Wahrheit einer mit dem anderen. Ja, liebet die Wahrheit und den Frieden!“ Ach, wenn wir uns recht im göttlichen Licht erkennen, wissen wir nur zu gut, wie sehr wir dieser Mahnung bedürfen. Derjenige Brief des Apostels Paulus, welcher die Gläubigen zu den höchsten Höhen geistlicher Erkenntnis führt, enthält ebenfalls die einfache Aufforderung: „Da ihr jetzt alle Unwahrhaftigkeit abgelegt habt, so rede ein jeder von euch mit seinem Nächste die Wahrheit, denn wir sind ja alle miteinander Glieder am Leibe Christi!“ Es ist etwas Köstliches, wenn die göttliche Gnade in einem Menschenleben auch auf dem Gebiet der Wahrhaftigkeit ein ganz Neues schaffen konnte! (Lies Psalm 15,1.2.; 51,6 [Luther 51,8]; Spr. 3,3.4.)
(Dienstag, 19. Januar 1954)