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17. Asenat gebiert dem Josef seine zwei Söhne MANASSE und EPHRAIM (1. Mose 41,50-52)
1. MOSE 41,50-52
50 Und Joseph wurden zwei Söhne geboren, ehe denn die teure Zeit kam, welche ihm gebar Asnath, Potipheras, des Priesters zu On, Tochter. 51 Und er hieß den ersten Manasse; denn Gott, sprach er, hat mich lassen vergessen alles meines Unglücks und all meines Vaters Hauses. 52 Den andern hieß er Ephraim; denn Gott, sprach er, hat mich lassen wachsen in dem Lande meines Elends.
PSALM 31,20-25
20 Wie groß ist deine Güte, die du verborgen hast für die, so dich fürchten, und erzeigest vor den Leuten denen, die auf dich trauen! 21 Du verbirgst sie heimlich bei dir vor jedermanns Trotz; du verdeckst sie in der Hütte vor den zänkischen Zungen. 22 Gelobt sei der HERR, daß er hat eine wunderbare Güte mir bewiesen in einer festen Stadt. 23 Denn ich sprach zu meinem Zagen: Ich bin von deinen Augen verstoßen. Dennoch hörtest du meines Flehens Stimme, da ich zu dir schrie. 24 Liebet den HERRN, alle seine Heiligen! Die Gläubigen behütet der HERR und vergilt reichlich dem, der Hochmut übt. 25 Seid getrost und unverzagt, alle, die ihr des HERRN harret!
Gott schenkte Joseph und seiner Gattin zwei Söhne, in deren Namen eine hohe Bedeutung liegt. Den Erstgeborenen nannte er „Manasse“, d. h. „Der mich vergessen läßt!“ Dabei sprach er: „Gott hat mich vergessen lassen alle meine Mühsal und das Haus meines Vaters!“ Wir merken, daß Joseph in den dreizehn langen Jahren seiner Erniedrigung und seines Leidens in Ägypten oft und mit Schmerz an seine Heimat gedacht – das schöne Familienleben, das er daheim gekannt, entbehrt hatte! Nun aber hatte Gott ihn getröstet und erfreut, indem Er ihm eine liebevolle Lebensgefährtin, ein trautes Familienleben geschenkt – seine Mühsal und Schmach in Ehre verwandelt hatte! Solchen, die unter Leiden und Druck demütig werden, sich läutern lassen und ihrem Gott vertrauen, verspricht das Wort des Herrn: „Du wirst noch der Mühsal vergessen – wirst ihrer gedenken wie vorübergeflossener Wasser! Und heller als der Mittag wird dein Leben erstehen; mag es finster sein – licht wie der Morgen wird es werden! Ja, du wirst Vertrauen fassen, weil gute Hoffnung für dich da ist!“ Wie wunderbar trifft dieses Wort auf Josephs Rettung und Erhöhung ein! (Lies Jes. 65,16b; Psalm 30,11.12 [Luther 30,12.13]; 97,11.12)
Wir verstehen also, in welchem Sinn Joseph das Haus seines Vaters vergessen hatte! Eben in dem dargelegten! Und Gott hatte ihn ja auch schon frühe innerlich abgesondert von seinen Brüdern, die einen Gott so wenig gefälligen Wandel führten! Aber dessen ungeachtet dachte er gewiß viel in herzlicher, betender Liebe an seine Brüder – in dankbarer inniger Anhänglichkeit an seinen Vater! Wer Gott und dem Herrn Jesus wirklich nahesteht, der wird die richtige selbstlose Liebe zu seinen Angehörigen haben, aber dem Herrn, Seinem Volk und Seiner Sache unbedingt den ersten Platz und die ersten Rechte in seinem Leben einräumen! [Lies Matth. 10,37–39; vgl. 2. Mose 32,25–29; 5. Mose 33,8–10.]
(Sonntag, 9. August 1953)