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13. Der Pharao hatte zwei rätselhafte Träume. Durch den Mundschenk kommt Josef aus dem Gefängnis zum Pharao (1. Mose 41,1-14)
1. MOSE 41,1-14
1 Und nach zwei Jahren hatte Pharao einen Traum, wie er stünde am Nil 2 und sähe aus dem Wasser steigen sieben schöne, fette Kühe; die gingen auf der Weide im Grase. 3 Nach diesen sah er andere sieben Kühe aus dem Wasser aufsteigen; die waren häßlich und mager und traten neben die Kühe an das Ufer am Wasser. 4 Und die häßlichen und mageren fraßen die sieben schönen, fetten Kühe. Da erwachte Pharao. 5 Und er schlief wieder ein, und ihn träumte abermals, und er sah, daß sieben Ähren wuchsen an einem Halm, voll und dick. 6 Darnach sah er sieben dünnen Ähren aufgehen, die waren vom Ostwind versengt. 7 Und die sieben mageren Ähren verschlangen die sieben dicken und vollen Ähren. Da erwachte Pharao und merkte, daß es ein Traum war. 8 Und da es Morgen ward, war sein Geist bekümmert; und er schickte aus und ließ rufen alle Wahrsager in Ägypten und alle Weisen und erzählte ihnen seine Träume. Aber da war keiner, der sie dem Pharao deuten konnte. 9 Da redete der oberste Schenke zu Pharao und sprach: Ich gedenke heute an meine Sünden. 10 Da Pharao zornig ward über seine Knechte, und mich mit dem obersten Bäcker ins Gefängnis legte in des Hauptmanns Hause, 11 da träumte uns beiden in einer Nacht, einem jeglichen sein Traum, des Deutung ihn betraf. 12 Da war bei uns ein hebräischer Jüngling, des Hauptmanns Knecht, dem erzählten wir's. Und er deutete uns unsere Träume, einem jeglichen seinen Traum. 13 Und wie er uns deutete, so ist's ergangen; denn ich bin wieder in mein Amt gesetzt, und jener ist gehenkt. 14 Da sandte Pharao hin und ließ Joseph rufen; und sie ließen ihn eilend aus dem Gefängnis. Und er ließ sich scheren und zog andere Kleider an und kam hinein zu Pharao
SPRÜCHE 13,12
Die Hoffnung, die sich verzieht, ängstet das Herz; wenn's aber kommt, was man begehrt, das ist wie ein Baum des Lebens.
Als Joseph aus innerstem Herzen sprach: „Herr, wenn Du willst, daß ich mein Leben lang hier im Gefängnis bleiben soll, dann will ich’s auch!“, da hatte er die letzte Klasse der göttlichen Hochschule – oder sollen wir sagen Tiefschule? – bestanden. Jetzt konnte Gott ihm das Reifezeugnis geben und ihn aus der Schule entlassen! – Es mag wohl in derselben Nacht gewesen sein, als Joseph mit seinem Gott und dessen Willen völlig eins wurde, daß der Pharao in seinem Palaste zwei merkwürdige Träume hatte, die ihn mit der nahen Zukunft vertraut machen und Joseph den Weg bahnen sollten zu dem großen Ziel, das Gott Sich mit ihm auf Erden gesteckt hatte! (Lies Jes. 55,8.9; Psalm 25,10.)
Daß seine Träume von großer Bedeutung waren, empfand der Pharao sofort; aber was sie bedeuten sollten, das war ihm gänzlich verborgen! Er ließ alle Traum- und Zeichendeuter der Hauptstadt – alle seine Weisen und Gelehrten zusammenrufen. Aber vergeblich! Keiner konnte irgendeine Erklärung finden zu diesen Träumen! Gottes Sprache versteht eben nur, wer sie im Umgang mit Gott kennengelernt hat und auf Sein Wort täglich und stündlich achtet! [Lies Psalm 25,14; Spr. 3,32b.]
Nun endlich fiel dem Obermundschenken seine Gefängniszeit ein und auch der stille, kluge und freundliche Mann, der ihm und dem Oberbäcker damals die Träume so vorzüglich ausgelegt hatte, die drei Tage später in Erfüllung gegangen waren. Er erzählte jene Ereignisse dem Pharao, der gleich, als er sie hörte, ins Gefängnis sandte und Joseph holen ließ. – So antwortet Gott auf die Gebete Seiner Geliebten, die Ihm ihr Leben völlig übergeben haben. Wenn es am dunkelsten und hoffnungslosesten erscheint, hat Er Wege aus Nacht zum Licht, zur Freiheit, zur Freude! [Lies Eph. 3,20.21; vgl. Psalm 126,1–6.]
(Freitag, 31. Juli 1953)