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28. Wie Jakob durch ein eigenwilliges Züchtungsverfahren überaus reich wurde (1. Mose 30,37-43)
1. MOSE 30,37-43
37 Jakob aber nahm Stäbe von grünen Pappelbäumen, Haseln und Kastanien und schälte weiße Streifen daran, daß an den Stäben das Weiß bloß ward, 38 und legte die Stäbe, die er geschält hatte, in die Tränkrinnen vor die Herden, die kommen mußten, zu trinken, daß sie da empfangen sollten, wenn sie zu trinken kämen. 39 Also empfingen die Herden über den Stäben und brachten Sprenklinge, Gefleckte und Bunte. 40 Da schied Jakob die Lämmer und richtete die Herde mit dem Angesicht gegen die Gefleckten und Schwarzen in der Herde Labans und machte sich eine eigene Herde, die tat er nicht zu der Herde Labans. 41 Wenn aber der Lauf der Frühling-Herde war, legte er die Stäbe in die Rinnen vor die Augen der Herde, daß sie über den Stäben empfingen; 42 aber in der Spätlinge Lauf legte er sie nicht hinein. Also wurden die Spätlinge des Laban, aber die Frühlinge des Jakob. 43 Daher ward der Mann über die Maßen reich, daß er viele Schafe, Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte.
MATTHÄUS 5,43-48
43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen." 44 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, 45 auf daß ihr Kinder seid eures Vater im Himmel; denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn so ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und so ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich tut, was tut ihr Sonderliches? Tun nicht die Zöllner auch also? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.
Wir sehen hier bei den Verhandlungen zwischen Jakob und Laban, welch ein gerissener und selbstsüchtiger Mann Laban war. Doch auch Jakob konnte hier nicht von seiner listigen Art lassen, sondern suchte durch allerhand Kunstgriffe, die von den Hirten manchmal angewandt wurden, sich selbst zu helfen. Wir sehen hier deutlich, wie schwer es dem Menschenherzen wird, auf den Weg des unbedingten Vertrauens freudig einzugehen und auf diese Weise des Herrn Macht und Güte zu erfahren. Wir haben kein Recht, wenn gegen uns gesündigt wird, daß wir Böses mit Bösem vergelten! [Lies Spr. 24,29; Ps. 37,7-11.]
So viel weiß auch die Welt, daß Kinder Gottes niemals Böses mit Bösem vergelten dürfen. Nein, wir Kinder Gottes sind dazu da, allen Menschen echte, selbstlose Liebe entgegenzubringen. Mögen sie gegen uns gehandelt haben wie sie wollen! - Wir sollen einfach Nachahmer Gottes sein, der die Liebe ist! [Lies Römer 12,16-21.]
Bedenkst du dies wohl immer, lieber Freund? Es gilt ja für uns, allen Menschen gegenüber die Ehre Gottes zu vertreten und Seine selbstlose Liebe zu betätigen. Wie glücklich sind wir, wenn wir, selbst unter Verzicht auf unser gutes Recht - Frieden halten und Frieden stiften können. Das ist‘s, woran die Welt uns als wahre Jünger Jesu Christi erkennen kann. Wir haben ebenso kein Recht, uns damit zu entschuldigen, daß wir doch die uns gegebenen Möglichkeiten ausnützen müssen und hier gleichfalls den Weg menschlicher List und Selbstsucht zu gehen. Wer ehrlich gegen sich selbst ist, der weiß, daß wir Menschen nur zu leicht danach trachten, unseren eigenen Vorteil zu wahren. Die Schrift sagt: „Besser ein armer, als ein lügnerischer Mann.“ Manchmal meinen die Menschen, sie müßten Gott nachhelfen, damit die Gerechtigkeit zu ihrem Recht komme, aber damit werden sie nur Gottes Pläne aufhalten oder durchkreuzen. Sie werden aber erfahren, daß Gott heilig und gerecht ist und nicht Sich dem trotzigen Willen des natürlichen Menschen beugt. (Lies Hes. 13,3; Spr. 19,3; Jes. 48,17.18; Jer. 18,11.12.17.)
(Donnerstag, 20. November 1952)