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27. Lot beherbergt zwei Engel in Sodom, und die Sodomiter wollen sie missbrauchen (1. Mose 19,1-5)
1. MOSE 19,1-3
1 Die zwei Engel kamen gen Sodom des Abends; Lot aber saß zu Sodom unter dem Tor. Und da er sie sah, stand er auf, ihnen entgegen, und bückte sich mit seinem Angesicht zur Erde 2 und sprach: Siehe, liebe Herren, kehrt doch ein zum Hause eures Knechtes und bleibt über Nacht; laßt eure Füße waschen, so steht ihr morgens früh auf und zieht eure Straße. Aber sie sprachen: Nein, sondern wir wollen über Nacht auf der Gasse bleiben. 3 Da nötigte er sie sehr; und sie kehrten zu ihm ein und kamen in sein Haus. Und er machte ihnen ein Mahl und buk ungesäuerte Kuchen; und sie aßen.
1. TIMOTHEUS 3,1-5
1 Das ist gewißlich wahr: So jemand ein Bischofsamt begehrt, der begehrt ein köstlich Werk. 2 Es soll aber ein Bischof unsträflich sein, eines Weibes Mann, nüchtern, mäßig, sittig, gastfrei, lehrhaft, 3 nicht ein Weinsäufer, nicht raufen, nicht unehrliche Hantierung treiben, sondern gelinde, nicht zänkisch, nicht geizig, 4 der seinem eigenen Hause wohl vorstehe, der gehorsame Kinder habe mit aller Ehrbarkeit, 5 (so aber jemand seinem eigenen Hause nicht weiß vorzustehen, wie wird er die Gemeinde Gottes versorgen?);
TITUS 1,5-9
5 Derhalben ließ ich dich in Kreta, daß du solltest vollends ausrichten, was ich gelassen habe, und besetzen die Städte hin und her mit Ältesten, wie ich dir befohlen haben; 6 wo einer ist untadelig, eines Weibes Mann, der gläubige Kinder habe, nicht berüchtigt, daß sie Schwelger und ungehorsam sind. 7 Denn ein Bischof soll untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigensinnig, nicht zornig, nicht ein Weinsäufer, nicht raufen, nicht unehrliche Hantierung treiben; 8 sondern gastfrei, gütig, züchtig, gerecht, heilig, keusch, 9 und haltend ob dem Wort, das gewiß ist, und lehrhaft, auf daß er mächtig sei, zu ermahnen durch die heilsame Lehre und zu strafen die Widersprecher.
Daß in Lot noch etwas vom Geiste Abrahams lebte, zeigt die gastfreundliche Aufnahme, die er den beiden Gottesknechten anbot, obwohl sie Fremdlinge waren. Es wird uns hier erzählt, als er die Engel sah, die er nur für schlichte Wanderer hielt, gleich aufstand und ihnen mit Liebe und Achtung entgegenging. Er begrüßte sie freundlich, indem er sich bis zum Boden vor ihnen niederbückte und sie herzlich einlud, bei ihm einzukehren. Niemand sonst begrüßte sie – keiner von den Sodomitern lud sie zum übernachten. Lot war hier der einzige, der die sonst im Morgenland so bereitwillig erwiesene Gastfreundschaft ihnen gegenüber erzeigte. [Lies 3. Joh. 1-8.]
Auffallenderweise wollten die Engel zunächst nicht bei Lot einkehren. Sie sprachen: „Nein, sondern wir wollen auf der Straße übernachten!“ Erst als Lot sie nötigte und dadurch bewies, daß es ihm wirklich ernst war mit seiner Einladung, durfte er ohne sein Wissen zur seiner Rettung Engel beherbergen! Annahme der Gastfreundschaft ist immer bedeutungsvoll. Es liegt darin, wenn richtig betrachtet, wirkliche Gemeinschaft des Gastes mit dem Gastgeber. So hören wir in Offb. 3,20 unseren großen Herrn sagen: „Seht, Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand Meine Stimme hört und Mir die Tür auftut, zu dem werde Ich eingehen und das Abendbrot mit ihm essen, und er mit Mir!“ Ähnlich sprach auch die Purpurkrämerin Lydia in Thyatira zu den Aposteln: „Wenn ihr glaubt, daß ich dem Herrn treu sei, so kehrt in mein Haus ein und bleibet!“ Ja, die Schrift spricht zu uns von der Ausübung der Gastfreundschaft. Es wird von uns erwartet, auch wenn es uns etwas Mühe kostet, doch gerne durchreisende Gäste aufzunehmen! [Lies Röm. 12,8-13; Hebr. 13,1.2; vgl. 2. Kön. 4,8-11.]
(Dienstag, 3. April 1951)