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18. Auf der Flucht spricht der Engel des HERRN mit Hagar, die Abram später seinen Sohn Ismael gebiert (1. Mose 16,7-16)
1. MOSE 16,7-16
7 Aber der Engel des HERRN fand sie bei einem Wasserbrunnen in der Wüste, nämlich bei dem Brunnen am Wege gen Sur. 8 Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her, und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von meiner Frau Sarai geflohen. 9 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Kehre wieder um zu deiner Frau, und demütige dich unter ihre Hand. 10 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deinen Samen also mehren, daß er vor großer Menge nicht soll gezählt werden. 11 Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, des namen sollst du Ismael heißen, darum daß der HERR dein Elend erhört hat. 12 Er wird ein wilder Mensch sein: seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und wird gegen alle seine Brüder wohnen. 13 Und sie hieß den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du Gott siehst mich. Denn sie sprach: Gewiß habe ich hier gesehen den, der mich hernach angesehen hat. 14 Darum hieß man den Brunnen einen Brunnen des Lebendigen, der mich ansieht; welcher Brunnen ist zwischen Kades und Bared. 15 Und Hagar gebar einen Sohn; und Abram hieß den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael. 16 Und Abram war sechsundachtzig Jahre alt, da ihm Hagar den Ismael gebar.
Hagar hatte sich auf den zu allen Zeiten gangbarsten Wüstenweg nach Aegypten begeben, nach ihrer alten Heimat (vgl. Vers 1).
Trotzig war sie durch den heißen Wüstensand gewandert. Lieber da draußen verschmachten; als den harten Nacken beugen! An der bekannten Wasserquelle, die die ödeste Strecke dieses Weges unterbricht, fand sie einen Ruheplatz. Da sitzt sie nun - müde, staubig und abgehetzt, das Haupt unmutig. in die Hand gestützt. Sie fühlt sich elend an Seele und Leib. Die Not hat ihr hartes Herz doch etwas erweicht. Da tritt ihr der Engel des Herrn nahe. Es ist der Engel des Herrn und doch ist es der Herr Selbst, der nun mit Hagar redet. Er spricht zu ihr: „Hagar, Magd Sarais, wo kommst du her und wo gehst du hin?“ (Lies Jer. 2,17-19.)
Er wußte genau, wer sie war und auf was für einem Wege sie sich befand - wie es in ihrem Innersten aussah! O, wie manches Herz mag heute unter unseren Lesern sein, das vor Demütigungen geflohen, - dem Herrn einfach aus der Schule gelaufen ist, und das der Herr stille stellt mit der Frage: „Wo kommst du her? was für eine Vergangenheit liegt hinter dir, was für eine leichtfertige Jugend, was für ein gottentfremdetes Leben voll Selbstsucht und Sünde hast du geführt? Wie schlecht hast du bisher deine Pflicht als Vater oder Mutter, als Sohn oder Tochter, als Schwester oder Bruder erfüllt! - Und nun: „Wo willst du hin?“ Willst du ins Elend? Willst du in eine Ewigkeit voll Nacht und Grauen? Willst du dahin, wo der Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt?“ [Lies Off. 20,11-15; 21,1-5.]
Das sind die ernstesten Lebensfragen - Ewigkeitsfragen, die jedem einzelnen Menschen gelten, und über welche man sich rechtzeitig entscheiden muß!
(Sonntag, 15. Oktober 1950)