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5. Warum Abram weiter nach Ägypten gezogen ist (1. Mose 12,9-13)
1. MOSE 12,9-13
9 Darnach zog Abram weiter und zog aus ins Mittagsland. 10 Es kam aber eine Teuerung in das Land. Da zog Abram hinab nach Ägypten, daß er sich daselbst als ein Fremdling aufhielte; denn die Teuerung war groß im Lande. 11 Und da er nahe an Ägypten kam, sprach er zu seinem Weib Sarai: Siehe, ich weiß, daß du ein schönes Weib von Angesicht bist. 12 Wenn dich nun die Ägypter sehen werden, so werden sie sagen: Das ist sein Weib, und werden mich erwürgen, und dich leben lassen. 13 Sage doch, du seist meine Schwester, auf daß mir's wohl gehe um deinetwillen und meine Seele am Leben bleibe um deinetwillen.
Wir kommen hier an eine Begebenheit in Abrahams Leben, durch welche er fast in eine große Sünde geraten wäre und ein schlimmes Unglück angerichtet hätte! Dieser Fehltritt ist uns um so auffallender als Abraham denselben später noch einmal dem König Abimelech gegenüber begangen hat. Merkwürdigerweise hat auch Isaak hernach auf dieselbe Art seine Gattin Rebekka verleugnet! [Vgl. 1. Mos. Kap. 20 u. 26!]
Die Heilige Schrift verschweigt uns die Sünden und Uebertretungen der Menschen Gottes im Alten Bund nicht, und darin muß eine tiefe, göttliche Absicht liegen! Wir wissen ja, daß die ganze Bibel von Gott eingegeben und durch den Heiligen Geist niedergeschrieben worden ist. Alle Abschnitte in ihr sind zu unserer Unterweisung bestimmt. Es werden uns allerdings nicht immer Ideale vor Augen gestellt, sondern auch die Fehler und Mängel der Männer Gottes werden uns gezeigt. Das geschieht jedoch durchaus nicht deshalb, weil wir uns durch diese Fehler trösten könnten über unsere eigenen Mängel oder Sünden. O nein, die Fehler und Schwächen heiliger Männer Gottes bilden durchaus keine Entschuldigung für uns! – Wir wollen das Wort Gottes nie anders als im Geiste tiefer Ehrfurcht lesen! Tun wir das und beten wir ernstlich um Erleuchtung von oben, so dürfen wir hoffen, auch die in solchen Abschnitten uns nahegelegte Unterweisung des Herrn zu erkennen und wichtige Lektionen zu lernen. (Lies Spr. 2,1-12.)
Es muß uns immer wieder eine tiefe Furcht vor Sünde und Verkehrtheit erfassen; denn nur bei solcher Furcht werden wir uns eng genug an die Heilige Schrift klammern und an den großen Herrn und Heiland, welcher allein unser Bewahrer vor Sünde sein kann! (Lies 2. Petr. 1,10.11.)
Wir wollen das Wort nicht vergessen: „Glückselig der Mensch, der sich beständig fürchtet; wer dagegen sein Herz verhärtet, wird ins Unglück fallen!“
(Samstag, 1. Juli 1950)