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3. Abram gehorcht dem HERRN und zieht nach Kanaan (1. Mose 12,4-5)
1. MOSE 12,4.5
4 Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber ward fünfundsiebzig Jahre alt, da er aus Haran zog. 5 Also nahm Abram sein Weib Sarai und Lot, seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hatten, und die Seelen, die sie erworben hatten in Haran; und zogen aus, zu reisen in das Land Kanaan.
HEBRÄER 10,36-39
36 Geduld aber ist euch not, auf daß ihr den Willen Gottes tut und die Verheißung empfanget 37 Denn "noch über eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und nicht verziehen. 38 Der Gerechte aber wird des Glaubens leben, Wer aber weichen wird, an dem wird meine Seele keinen Gefallen haben." 39 Wir aber sind nicht von denen, die da weichen und verdammt werden, sondern von denen, die da glauben und die Seele erretten.
Was in unseren zwei Versen dargestellt wird, bedeutet eine Wanderung von etwa 1750 Kilometern (also etwa von Stuttgart nach Kiel und wieder zurück), eine Wanderung, die damals vielleicht Jahre kostete; besonders weil Abraham nicht nur seinen ganzen Hausrat, sondern auch seine gesamten Herden mitführte. Dieser Aufbruch bedeutete den Anfang eines gewaltigen Wanderzuges – eine fortgesetzte Reise, die erst nach langer Zeit ihr Ziel erreichte. Wie oft wäre unterwegs nicht nur Gelegenheit, sondern fast Notwendigkeit gewesen, ermüdet wieder umzukehren! Immer neue Energie mußte der Glaube fassen, um den Weg Gottes bis zum Ziel fortzusetzen. [Lies 2. Petr. 1,5-11; Jes. 40,27-31.]
Der einmal gefaßte Glaubensentschluß mußte sich immer neu auseinandersetzen mit der harten Wirklichkeit, mit den Schwierigkeiten im Alltag, die ein solcher Aufbruch in jener fernen Zeit mit sich brachte. Und noch ein Weiteres muß bedacht werden. Nicht nur Sarah und Lot ziehen mit, sondern auch all die weiteren Knecht und Mägde, die Abraham in Haran seinem wachsenden Hausstand und Besitz hinzugefügt hatte. Die meisten waren solche Menschen, die persönlich nicht vom lebendigen Glauben erfaßt waren und nicht ermessen konnten, worum es sich eigentlich bei dieser Wanderung, bei diesem Zug in die Ferne handelte. Immerhin waren es Menschen, die, weil ihr Weg sie nun einmal mit Abraham zusammenband, mitgenommen werden mußten auf den Pfad des Aufbruchs und des Glaubens. Wir merken also immer mehr, welch großer und stets erneuter Glaube – welch ein Maß von lebendigem Vertrauen auf den lebendigen Gott für Abraham notwendig war, wenn er die ganze Führung und Verantwortung für all diese zu ihm gehörenden Menschen dauernd zu ertragen hatte. Wie stark und wie fortgesetzt der Knecht Gottes das lebendige, kühne Vertrauen auf seinen herrlichen Gott geübt haben muß, das erkennen wir daraus, daß er zuletzt tatsächlich inmitten des verheißenen Landes mit Hab und Gut und all den anvertrauten Seelen ankam. Gott hatte ihn an das Ziel seines Glaubensweges gebracht. [Lies Hebr. 3,1.12-14; 2. Tim. 4,7.8.]
(Sonntag, 30.April 1950)