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18. Menschenkinder bauen einen Himmelsturm und der HERR verwirrt ihre Sprache zu Babel (1. Mose 11,1-9)
1. MOSE 11,5-9
5 Da fuhr der HERR hernieder, daß er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. 6 Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und haben das angefangen zu tun; sie werden nicht ablassen von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. 7 Wohlauf, laßt uns herniederfahren und ihre Sprache daselbst verwirren, daß keiner des andern Sprache verstehe! 8 Also zerstreute sie der HERR von dort alle Länder, daß sie mußten aufhören die Stadt zu bauen. 9 Daher heißt ihr Name Babel, daß der HERR daselbst verwirrt hatte aller Länder Sprache und sie zerstreut von dort in alle Länder.
PSALM 138,6
6 Denn der HERR ist hoch und sieht auf das Niedrige und kennt die Stolzen von ferne.
SPRÜCHE 16,5
5 Ein stolzes Herz ist dem HERRN ein Greuel und wird nicht ungestraft bleiben, wenn sie gleich alle aneinander hängen.
Unmöglich konnte Gott die Absicht der damaligen Menschen billigen, sich selbst einen Namen zu machen und einen großen irdischen Mittelpunkt herzustellen. Zunächst fuhr Er vom Himmel hernieder, um den Turm und die Stadt anzuschauen, welche die Menschenkinder bauten. Eindrucksvoll ist es, daß Gott extra herabkommen mußte, die Stadt und den Turm anzuschauen. Der Gegensatz der vermeintlichen Größe des Beginnens und mit seiner mit Gottes Augen gesehenen winzigen Kleinheit kommt hier zum Ausdruck. [Lies Jes. 40,15-18.]
Wie ein Ameisenhaufen nimmt sich das vermeintliche Riesenwerk von Oben her gesehen aus. Gott muß erst herabfahren, um es überhaupt zu sehen. Wahrlich, ein heiliger Spott über den großartigen Einsatz zusammengefaßter Menschenkraft! – Was ist das doch für ein gewaltiges Wort: „Der Herr fuhr herab!“ Es steht da wie ein Fels, an welchem die Wellen ihres Hochmuts sich brechen müssen. Wenn Gott Seine Gegenwart offenbart und Seinen mächtigen Arm ausstreckt, wie gar nichts ist da doch alles Vornehmen, alle Kraft und alles Werk des Menschen. Gott setzt dem ohnmächtigen menschlichen „Wohlan!“ Sein allmächtiges göttliches „Wohlan“ entgegen. Er greift ein in dieses frevle Tun und Treiben der Menschen, indem Er durch ein Gerichtswunder ihre Sprache verwirrt: Keiner verstand mehr den anderen! Eine furchtbare, allgemeine Verwirrung war die Folge und die Menschen befiel ein unheimliches Bangen. Viele ergriffen die Flucht vor dem Angesicht Gottes. Wahrlich, wenn Gott dem Menschen nahetritt, so erbebt er. – Der so gewaltig begonnene Turmbau blieb unfertig. Die Schrift sagt: „Wer stolz und hochmütig ist, den vermag Gott zu demütigen!“ [Dan. 4,34.37; Jes. 2,10-17; Ps. 101,5b-8.]
Heute noch befindet sich unter den Ruinen Babylons, und zwar auf dem rechten Euphratufer bei Borsippa, ein gewaltiger Trümmerberg von etwa 60 Fuß Höhe und über 2000 Fuß Umfang. Diese Trümmerstätte heißt „Birs Nimrud“. Die Araber sehen sie selbstverständlich an als den Überrest des Babylonischen Turmbaues. Es liegen verschlackte und schwarzverglaste Massen in Haufen umher. – Manche Historiker behaupten, der große babylonische Herrscher Nebukadnezar (Thronbesteigung 604 v. Chr.) habe diesen Turm weitergebaut. Eine anschauliche Beschreibung dieses in sieben sich verjüngenden Stockwerken ansteigenden riesigen Bauwerkes gibt uns der griechische Geschichtsschreiber Herodot. Es ist gerade im Blick auf unsere heutige Betrachtung sehr bedeutsam, die Stelle zu lesen: Dan. 5,18-23.
(Donnerstag, 13. April 1950)