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17. Die Nachfahren Noahs: Sems Hauptlinie und Hams und Jafets Nebenlinien (1. Mose 10,1-32)
1. MOSE 10,8-12
8 Chus aber zeugte den Nimrod. Der fing an ein gewaltiger Herr zu sein auf Erden, 9 und war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN. Daher spricht man: Das ist ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN wie Nimrod. 10 Und der Anfang seines Reiches war Babel, Erech, Akkad und Chalne im Lande Sinear. 11 Von dem Land ist er gekommen nach Assur und baute Ninive und Rehoboth-Ir und Kalah, 12 dazu Resen zwischen Ninive und Kalah. Dies ist die große Stadt.
PSALM 52,1-9 (Lu 3-11)
3 Was trotzest du denn, du Tyrann, daß du kannst Schaden tun; so doch Gottes Güte täglich währet? 4 Deine Zunge trachtet nach Schaden und schneidet mit Lügen wie ein scharfes Schermesser. 5 Du redest lieber Böses denn Gutes, und Falsches denn Rechtes. (Sela. 6 Du redest gerne alles, was zu verderben dient, mit falscher Zunge. 7 Darum wird dich Gott auch ganz und gar zerstören und zerschlagen und aus deiner Hütte reißen und aus dem Lande der Lebendigen ausrotten. (Sela.) 8 Und die Gerechten werden es sehen und sich fürchten und werden sein lachen: 9 "Siehe, das ist der Mann, der Gott nicht für seinen Trost hielt, sondern verließ sich auf seinen großen Reichtum und war mächtig, Schaden zu tun." 10 Ich aber werde bleiben wie ein grüner Ölbaum im Hause Gottes, verlasse mich auf Gottes Güte immer und ewiglich. 11 Ich danke dir ewiglich, denn du kannst's wohl machen; ich will harren auf deinen Namen, denn deine Heiligen haben Freude daran.
Unter den Nachkommen Hams wird uns Nimrod als ein erster, gewaltiger Machthaber vor Augen geführt. Er war jedenfalls ein Mann von ungemeiner Körper- und Geisteskraft – dabei hart und gewalttätig, ähnlich wie jener Kainite Lamech, von dem in 1. Mose 4,23 berichtet wird! – „Durch sein gewalttätiges trotziges Wesen beugte Nimrod viele Menschen unter seine Herrschaft und zwang sie, seinen Willen zu tun!“ Er ist der erste Eroberer und Begründer eines machtvollen Staates: Babylonien. – Sein Reich lag in der Ebene Sinear, und er legte sein Joch auf die damals schon vorhandene Stadt Babel wie auch auf drei andere große Städte. Schließlich dehnte er seine Kriegszüge aus bis nach dem nördlich gelegenen Mesopotamien, zwischen Euphrat und Tigris, also dem späteren Assyrien. Er eroberte es und baute hier vier Städte, darunter auch Ninive, die spätere assyrische Hauptstadt. – Es ist nun schon überaus bezeichnend, daß es ein Enkel Hams war, welch letzterer sich an dem Fall und der Schande seines Vaters ergötzt hatte. [1. Mose 9,20-22.]
Ham kannte nichts von jenem priesterlichen Sinn und Geist, der die Schuld des Nächsten in zudeckender Liebe trägt und dem Gefallenen aufzuhelfen sucht. Sein Enkel Nimrod ging nun soweit, daß er durch seine Klugheit und Kraft begann, seine Mitmenschen zu überwältigen und zu knechten. Kein Menschenleben war ihm zu teuer – ja ganze Völker besiegte er, um seine Ehr- und Herrschsucht – seine Launen und Wollust – seinen Luxus und seine Brutalität zu befriedigen. Luther sagt, Nimrod sei ein Bild aller Gewaltherrscher, wie sie seitdem die Welt immer wieder erlebt hat – aber ein Gegensatz zu der Art aller wahren Knechte Gottes, welche mit dem Evangelium die Menschenherzen mit heiliger Liebe und Geduld überwinden. Jesus spricht: „Daran sollen alle Menschen erkennen, daß ihr Meine Jünger seid, wenn ihr heilige Liebe untereinander habt!“ [Joh. 13,34.35; lies Joh. 15,13-15; 1. Joh. 4,7-12.]
(Dienstag, 4. April 1950)