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19. Wie der HERR die Schuld Kains an seinem Bruder Abel aufdeckte (1. Mose 4,9.10)
1. MOSE 4,9
9 Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein?
HEBRÄER 13,1-3
1 Bleibet fest in der brüderlichen Liebe. 2 Gastfrei zu sein vergesset nicht; denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt. 3 Gedenket der Gebundenen als die Mitgebundenen derer, die in Trübsal leiden, als die ihr auch noch im Leibe lebet.
APOSTELGESCHICHTE 20,17-20.25-32
17 Aber von Milet sandte er gen Ephesus und ließ fordern die Ältesten von der Gemeinde. 18 Als aber die zu ihm kamen, sprach er zu ihnen: Ihr wisset, von dem Tage an, da ich bin nach Asien gekommen, wie ich allezeit bin bei euch gewesen 19 und dem HERRN gedient habe mit aller Demut und mit viel Tränen und Anfechtung, die mir sind widerfahren von den Juden, so mir nachstellten; 20 wie ich nichts verhalten habe, das da nützlich ist, daß ich's euch nicht verkündigt hätte und euch gelehrt, öffentlich und sonderlich; … 25 Und nun siehe, ich weiß, daß ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, alle die, bei welchen ich durchgekommen bin und gepredigt habe das Reich Gottes. 26 Darum bezeuge ich euch an diesem heutigen Tage, daß ich rein bin von aller Blut; 27 denn ich habe euch nichts verhalten, daß ich nicht verkündigt hätte all den Rat Gottes. 28 So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat. 29 Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied werden unter euch kommen greuliche Wölfe, die die Herde nicht verschonen werden. 30 Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen. 31 Darum seid wach und denket daran, daß ich nicht abgelassen habe drei Jahre, Tag und Nacht, einen jeglichen mit Tränen zu vermahnen. 32 Und nun, liebe Brüder, ich befehle euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und zu geben das Erbe unter allen, die geheiligt werden.
Mit der Sünde steigert sich der Trotz des Bösen und mit der Schuld die Strafe. Die ersten Menschen fürchteten sich vor Gott und bekannten ihre Sünde; Kain dagegen leugnet frech jedes Wissen über Abels Geschick. Er antwortet Gott, dem heiligen Richter auf die Frage: „Wo ist dein Bruder Abel?: „Ich weiß nicht, soll ich meines Bruders Hüter sein?“ Kein Mittel der Welt konnte von nun an diese Gottesfrage im Gewissen Kains zum Schweigen bringen, sie verfolgte ihn Tag und Nacht und machte ihn fortan unstet und flüchtig auf Erden. – Die Antwort, die Kain auf die unabweisbare Frage des Höchsten zu geben wagte, zeigt ihn uns jetzt in dieser finsteren Geistesverfassung und innerer Gesunkenheit, die hinfort sein Leben kennzeichnet und beherrscht. Mochte er sich auch vorreden, es sei nicht seine Aufgabe gewesen, für seines Bruders Sicherheit zu sorgen – sein Gewissen konnte jedoch durch solche Lüge, durch solche Ausrede und Entschuldigung in keiner Weise zum Schweigen gebracht werden! – Es muß uns klar sein: Jeder Mensch trägt Verantwortung für seinen Nächsten; aber als Erstgeborener und Bevorzugter hatte Kain vor allen anderen die Aufgabe und Pflicht, zu wissen, wo der schwächere Bruder weilte und wie es um ihn stand. – Wie viele denken auch heute wie einst Kain. Sie kümmern sich in keiner Weise um ihre Hausgenossen, häufig nicht einmal um ihre Nachbarn und Verwandten. Sie machen sich keinerlei Sorge um die Seele oder um das äußere Wohl ihrer nächsten Angehörigen, ihrer Angestellten, ihrer Lehrlinge, Gesellen und Arbeiter. Lieber Bruder, liebe Schwester, liebst du wirklich deine Brüder, deine Schwestern mit dem Herzen des Herrn Jesu? (Lies Joh. 21,15-17; 2. Kor. 16,24; Phil. 1,3-11.)