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TAG 6c: Gottes Schöpfungsauftrag für uns Menschen (1. Mose 1,28-31)
1. MOSE 1,28-31
28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht. 29 Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise, 30 und allem Getier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da lebt auf Erden, daß sie allerlei grünes Kraut essen. Und es geschah also. 31 Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.
PSALM 115,15.16.18
15 Ihr seid die Gesegneten des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. 16 Der Himmel allenthalben ist des HERRN; aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben. … 18 sondern wir loben den HERRN von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja!
Das Zweite, das den Menschen hoch über die belebte und unbelebte Schöpfung emporhebt, ist seine von Gott verliehene Herrscheraufgabe. Wir sehen, daß der Kulturbetrieb des Menschen zur Beherrschung der Kreatur, der Drang zum Herrschen und zur Dienstbarmachung der Elemente gar nicht aufzuhalten ist. Es ist also Tatsache: der gesamte Kulturtrieb des Menschen bedeutet ein Teilhaben an Gottes verantwortungsvollem, gestaltendem und formendem Herrschertum. Herrschen ist nach Gottes Willen nicht Willkür, Hemmungslosigkeit und das Recht auf Genuß und Mißbrauch, sondern Herrschaft wird in dem Augenblick, wo sie Gebot von Oben ist, zur Verantwortlichkeit nach Oben. Gott bedient sich bei dieser Ermächtigung und Berufung des Menschen solch starker Ausdrücke wie: „Herrschet!“ und „ Macht euch alles untertan!“, weil die Übernahme und Durchführung dieser Herrschaft große Kraft, sowie Entfaltung wirklicher Weisheit erfordert! Liegt es nicht nahe, zu denken, daß der göttliche Befehl: „Macht euch die Erde untertan!“ den Menschen an Satans Stelle zum Fürsten der Welt bestimmte? In Psalm 8 heißt es: “Du, o Gott, hast den Menschen zum Herrscher gemacht über die Werke Deiner Hände. Alles hast Du seinen Füßen unterstellt!“ [Psalm 8,6]
Im höchsten Sinne bezieht sich ja dieses Psalmwort auf unseren Herrn Jesus Christus [vgl. Hebr. 2,5-9; bes. V. 8], dem als Menschensohn und Gottessohn alle Macht und Herrschaft bestimmt ist – jetzt schon, vor allem aber in der nahen Zukunft und bis in die Ewigkeit.
Hierin ist Ihm die Gemeinde aller wahren Erlösten als Braut und Mitherrscherin von Gott beigegeben: In Offenb. 5 heißt es von den Gläubigen: „Sie singen ein neues Lied: Du, Herr Jesus, bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen, denn Du bist geschlachtet worden und hast uns für Gott erkauft durch Dein Blut aus allen Stämmen, Sprachen und Völkern; Du hast uns unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und wir werden über die Erde herrschen!“ ([Offb. 5,9.10; vgl. 1,5b.6; 20,4; lies 1. Kor. 6,2.3.] Luk. 19,16-19.)
(Montag, 22.11.1948)