Dienstag, 16. / Mittwoch, 17. November 1948
Kolosser 4,5.6; Judas 14-16
Und nun das besondere Wunder des Menschengeistes: die Sprache, das Wort! Die Tiere haben wohl auch eine Art Sprache und können durch Laute und Töne oft in ergreifender Weise Freude und Schmerz ausdrücken; aber die Sprache haben sie nicht! Noch nie hat der intelligenteste Hund auch nur ein einsilbiges Wort gefunden, um seine Herrn damit zu nennen. Warum nicht? Weil ihm der Geist fehlt, der die Menschen und die Dinge innerlich erfaßt und versteht. Wie es aber von Gott zuallererst heißt: „Gott sprach …“ und: „Er nannte“, so begann auch Adams Werk auf Erden mit dem Befehl Gottes: „Der Mensch gebe allen Tieren den Namen.“[1. Mose 2,20.] Welch wunderbare Fähigkeit der Menschenseele, das, was in ihr liegt, ja , sich selbst im Wort einem anderen verständlich zu machen. Mit deinen Lippen und deiner Zunge versetzest du ein klein wenig Luft in zitternde Bewegung und diese Luft, diese Schallwelle erfaßt das Ohr deines Nächsten, und sofort erkennt er deine tiefsten Gedanken. Mit dieser scheinbar so unbedeutenden Tat, mit diesem bißchen in Bewegung gesetzter Luft kannst du das Beste und das Schlimmste bewirken – mit deinem Wort kannst du Zorn erregen oder Trost spenden, zu Gott oder zum Teufel unsterbliche Seelen führen. [Lies Jak. 3,5-13.] Mit dem Wort und durch das Wort sind und werden täglich Reiche gegründet und zerstört, Städte gebaut, Staaten und Gesetze festgestellt, Kunst und Wissenschaft getrieben. Hier ahnen wir etwas davon, warum der ewige Sohn Gottes in der Schrift „das Wort Gottes“ heißt. (Lies Joh. 1,1-3.14; Offb. 19,12.13; 1.Joh. 1,1-4; Hebr. 1,1-3.) – Von der Kraft, welche auch einem Menschenwort innewohnt, zeugt das Wort des Herrn Jesu: „Ich versichere euch: Von jedem bösen Wort, das die Menschen reden, müssen sie am Tage des Gerichts Rechenschaft geben. Entsprechend deinen Worten wirst du entweder gerechtfertigt oder verurteilt werden! [Lies Eph. 5,3-6]